Joanna Hogg und Shannon Murphy haben mit „The Souvenir“ beziehungsweise
„Milla Meets Moses“ Filme mit Wahrnehmungsfiltern gemacht. In ihnen keimt eine
Idee des Politischen als Ort, in dem das Intime unpersönlich wird. Im dritten
Teil seiner Essay-Reihe bittet Till Kadritzke zum Dialog zwischen zwei Filmen
und neueren Ansätzen, das Politische zu denken.
Zwei Filme wohnen derzeit in meinem Herzen. In beide bin ich eher so
reingeraten, spontan und ohne viel Vorwissen. Beide blühen weiter im Kopf, sind
keine abgeschlossenen Werke, sondern lebendige Erinnerung. Beide sind von
Frauen inszeniert, umspielen jeweils das Schicksal einer jungen Frau. Beide
sind in gewissem Sinne Coming-of-Age-Filme, aber dann auch wieder nicht. In
beiden Filmen gibt es Heroin.
Teil 1: Wohin mit den Filmen?
„The Souvenir“ habe ich 2019 auf der
„Berlinale“ gesehen, und das nicht, weil ich Regisseurin Joanna Hogg
bewunderte, ich hatte gar keinen ihrer Filme gesehen, sondern weil er auf der
Watchlist stand und ganz gut in den Tag passte. Dann war es schnell um mich
geschehen. Auch weil ihm ein Kinostart ers