© ARD Degeto/2018 Eric Zachanowich, DCM (Robert Redford in „Ein Gauner & Gentleman“)

Ein Gauner & Gentleman (Das Erste)

Hintersinnige, lyrisch akzentuierte Geschichte eines alten Ganoven - am 9.2., 00.05-01.30 Uhr, auf Das Erste

Aktualisiert am
28.01.2025 - 14:54:33
Diskussion

Forrest Tucker (Robert Redford) ist kein gewöhnlicher Bankräuber. Der stilvolle ältere Herr muss nur seinen Revolver zeigen, und schon bekommt er geräuschlos die Barbestände ausgehändigt. Als höflicher Vollprofi, der niemanden verängstigen oder unnötigerweise in Gefahr bringen möchte, bleibt er selbst beim überrumpelten Bankpersonal in bester Erinnerung.

Mit seinen ebenfalls betagten Komplizen geht er Ende der 1970er-Jahre auf Beutezug. Erst als sich ein Provinzpolizist (Casey Affleck) an die Fersen der Altherren-Gang heftet, wird das Ausmaß der erstaunlichen Raubserie sichtbar: Mehr als 70 Banküberfälle in mindestens fünf US-Bundestaaten gegen auf das Konto des Trios.

Aber auch eine verwitwete Farmbesitzerin (Sissy Spacek) ist von dem charismatischen Ganoven fasziniert. Um mit ihr einen Neuanfang zu wagen, müsste sich der passionierte Berufsverbrecher allerdings zur Ruhe setzen.

Wie schon in The Saints – Sie kannten kein Gesetz (2013) knüpft der US-Regisseur David Lowery auch in „Ein Gauner & Gentleman“ an die realitätsnahen Gaunergeschichten der „New Hollywood“-Ära an. Der im Original „The Old Man and the Gun“ betitelte Film ist die Geschichte eines alten Gauners im ländlichen Texas, der nicht ohne Mitgefühl für seine Opfer Banken ausraubt und 17 Mal aus Gefängnissen ausgebrochen ist.

In seinem angeblich letzten Film entwirft der US-Schauspieler Robert Redford als Hauptdarsteller das facettenreiche Porträt eines charismatischen Gauners, dem selbst die von ihm Bestohlenen zugestehen, dass er immer ein Gentleman gewesen sei.

Ein zwischen hintersinniger Komik und lyrisch akzentuiertem Realismus schwebendes Alterswerk, das sehr gelungen den Redford-Mythos vom Sundance Kid in einer seinem Alter und der Zeit angepassten Form wiederbelebt. – Sehenswert ab 14.

Zur Filmkritik
Kommentar verfassen

Kommentieren