Wenn ein alter weißer Mann aus dem Ruhestand
zurückkehrt, um der Welt noch einmal zu zeigen, wo es langgeht, klingt das eher
reaktionär als nach einem Grund zur Freude. Doch wenn dieser Mann Jean-Luc
Picard heißt, sieht die Sache anders aus. Der von Patrick Stewart
gespielte Captain, der zwischen 1987 und 1994 in der Serie „Star Trek – Das
nächste Jahrhundert“ und bis 2002 („Star Trek: Nemesis“) in
diversen Kinofilmen auf der Brücke des Raumschiffs Enterprise stand, feiert mit
der Serie „Star Trek: Picard“ derzeit sein Comeback (auf Amazon
Prime) – und scheint eigens dafür angetreten, um der auftrumpfenden
Stillosigkeit und Egozentrik realer Führungspersönlichkeiten à la Donald Trump,
Boris Johnson & Co. ein positives Gegenbild entgegenzustellen.
Dass Picard als Earl-Grey-Trinker, Liebhaber
klassischer Musik und Shakespeare-Kenner zur Bildungselite gehört, hat ihm die
„Star Trek“-Fangemeinde nie übelgenommen. Denn seine Kultiviertheit kommt