Im Zentrum der
Filme von Caroline Link stehen oft Familien, in denen es Konflikte und
Zerwürfnisse gibt, die aber in der Lage sind, dafür Lösungen zu finden. In
der Judith-Kerr-Verfilmung „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ kommen Flucht und Exil dazu. Ein Gespräch mit der Regisseurin.
Der Roman „Als
Hitler das Rosa Kaninchen stahl“ von Judith Kerr ist seit seinem Erscheinen ein
Bestseller. Wann haben Sie den Roman zum ersten Mal in die Hände bekommen?
Caroline Link: Ich habe den
Roman schon in den 1970er-Jahren gelesen. In meiner Kindheit war das
Schullektüre. Ich glaube, dass es in der sechsten Klasse war, also am Anfang
des Gymnasiums in Bad Nauheim. Das Buch hat mir damals gut gefallen. Ich war
Judith Kerr sehr dankbar, dass es keine Geschichte war, vor dem man Angst haben
musste. Es gibt in dem Buch nichts, das so grausam ist, das ist einen komplett
verstört. Trotzdem besaß die Geschichte schon damals die Kraft, bei allen
fröhlichen Erlebnissen einen schmerzvollen Unterton mit zu erzählen. Sie handelt
ja auf eine sehr tiefe Weise vom Verlust der Heimat.