Das erste James-Bond-Abenteuer nach dem Ausstieg von Sean Connery Anfang der 1970er-Jahre nutzten die Macher der Filmreihe dazu, diese in vielen Punkten umzugestalten. Der nach langer Suche gefundene „neue“ Bond Roger Moore legte mit seiner Persönlichkeit eine Hinwendung zu einem Agenten nahe, der anders als die Romanfigur von Ian Fleming und Connerys Interpretation mit viel Augenzwinkern und eher Gentleman-like als zupackend zugange war. Dementsprechend nahm der Humor allgemein in den Moore-Bonds immer mehr zu und dämmte die ursprünglichen Ansätze von Realismus ein. Dazu passte, dass sich mit „Leben und sterben lassen“ erstmals einer der Bond-Filme an den filmischen Zeitgeist anlehnte und Elemente des gerade populär gewordenen Blaxploitation-Genres aufgriff: Die Problematiken der Romanvorlage mit einer Bande schwarzer Gangster wurden so durch die zusehends comichaften Überzeichnungen der Schurken abgemildert.
James Bonds Hauptgegner ist der gewandte Politiker Kananga (Yaphet Kotto), Diktator eines fiktiven karibischen Inselstaats, der sich als Drogenboss Mr. Big entpuppt und dessen Macht ebenso auf Brutalität und Chuzpe aufbaut wie auf der Bindung an die Kraft von Voodoo. Ihm zur Seite stehen diverse charismatische Handlanger, und um die Gefahr von Einseitigkeit zu vermeiden, erhält auch Bond Hilfe von schwarzen Agenten und kurzzeitig ein afroamerikanisches Bond-Girl. Zudem findet die hässliche Seite des Rassismus ein prägnantes Gesicht in einem primitiv-brutalen Südstaaten-Sheriff. Neben all dem bleiben vor allem die Actionsequenzen in Erinnerung, während die Logik eher eine untergeordnete Rolle spielt. – Ab 16.