In
„Dream Away“ begibt sich die Filmemacherin Johanna Domke nach Sharm El Sheikh
auf der Sinai-Halbinsel, einer ehemaligen Hochburg des internationalen
Tourismus, in der sich islamische und westlich-liberale Wertvorstellungen durchdrangen.
Seit den Anschlägen 2015 ist das Badeparadies weitgehend verödet. Ein Interview
über Authentizität, die Macht der Bilder und warum Dokumentarfilme immer auch
inszenierte Momente enthalten.
Wie
sind Sie zu diesem Thema gekommen?
Johanna Domke: Das hat eine längere Vorgeschichte. Es ist schon die
zweite Produktion, die ich in Co-Regie mit dem ägyptischen Regisseur Marouan Omara realisiert
habe. "Dream Away"
ist thematisch wie auch formal eine Fortsetzung unseres ersten Films.
Ich war Anfang 2012 in Kairo, kurz nach der Revolution, und stand
inmitten des Tahir-Platzes, ohne mich als Teil des Umbruchs, sondern nur
als Betrachterin
zu fühlen. In diesem Moment konnte ich selbst keine Bilder schaffen,
weil das alles zu groß war
und ich mich damit nicht verbunden genug fühlte. Mich beeindruckte aber
das
Bedürfnis nach Bildern, die Willkür, mit der dokumentiert wurde, und die
Bilderflut,
die damit einherging.