Als „eindrücklichen, klarsichtigen und wahrhaftig
großen Film“ würdigte die Caligari-Jury das 218-Minuten-Werk von Thomas Heise, in
dem der Dokumentarist den vielfältigen Spuren seiner Familie im 20. Jahrhundert
nachspürt. Der Filmkritiker Lucas Barwenczik war Mitglieder der Jury. In dem
Text geht er der eigenwilligen Kombination von leeren Landschaftsbildern und
den Dokumenten bedrängten Lebens nach.
Unsicher schreiten die
Menschen durch die Zeit. Sie ist ein unwegsames Gelände, zerklüftet und
aufgeworfen, von Wald und Schnee bedeckt. „Der Entwurf zu einem Lebenslauf
bricht hier ab“, heißt es mehr als einmal in Thomas Heises monumentalem
Familienporträt „Heimat ist ein Raum aus Zeit“. Die Pfade durch das 20.
Jahrhundert sind nicht vorgegeben, sondern werden gesucht, entlang von
Schneisen der Verwüstung und Fluchtlinien. Einige verlieren sich; an Weggabelungen
und Kreuzungen kommen alle.
Der Regisseur lässt Dokumente
aus drei Generationen und mehr als einem Jahrhundert west- und ostdeutscher
(Familien-)Geschichte ein Mosaik formen. Briefe, Tagebucheinträge und
Fotografien erzählen