Volker Schlöndorffs Adaption des Günter-Grass-Romans "Die Blechtrommel" gehört zu den ganz großen Würfen in Sachen Literaturverfilmung: Sie bleibt stets nah am Geist der Vorlage, funktioniert aber auch als eigenständiger Film sowohl visuell als auch dramaturgisch ausgezeichnet. Die Handlung ist längst Literatur- und Filmgeschichte: An seinem dritten Geburtstag verweigert der 1924 in der Freien Stadt Danzig geborene Oskar Matzerath (David Bennent) weiteres Wachstum und die Teilnahme an der Welt der Erwachsenen. Auf seiner Blechtrommel artikuliert das ewige Kind seinen Protest gegen Nazis und Mitläufer, und erst nach Kriegsende fasst Oskar den Beschluss, wieder zu wachsen, um mitzubestimmen.
Schlöndorffs brillant inszenierte ist eine weitgehend werkgetreue Verfilmung und zeichnet sich auch bei den Kürzungen (etwa dem kompletten letzten Teil des Romans) durch Klugheit aus. Sein opulenter Film steckt voller sinnlicher Kraft und wurde u.a. mit der "Goldenen Palme" in Cannes und dem "Oscar" für den "besten nichtenglischsprachigen Film" ausgezeichnet. – Ab 16.