Thriller | Dänemark 2012 | 99 Minuten

Regie: Tobias Lindholm

Ein dänisches Frachtschiff gerät in die Hände somalischer Piraten, was eine monatelange Geiselnahme der Besatzung und einen zähen Verhandlungsprozess um ein Lösegeld in Gang setzt. Während die Crew-Mitglieder vereinzelt mit den Geiselnehmern zu sympathisieren beginnen, lässt der immer größer werdende Druck die Lage allmählich eskalieren. Spannender, konzentriert inszenierter Psycho-Thriller, der statt auf Action zu setzen minutiös die drückende Atmosphäre der Unsicherheit an Bord des Schiffs schildert und sich bemüht, allen Seiten gerecht zu werden. - Ab 16.
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Filmdaten

Originaltitel
KAPRINGEN
Produktionsland
Dänemark
Produktionsjahr
2012
Produktionsfirma
Nordisk Film
Regie
Tobias Lindholm
Buch
Tobias Lindholm
Kamera
Magnus Nordenhof Jønck
Musik
Hildur Gudnadóttir
Schnitt
Adam Nielsen
Darsteller
Pilou Asbæk (Mikkel Hartmann) · Søren Malling (Peter C. Ludvigsen) · Dar Salim (Lars Vestergaard) · Roland Møller (Jan Sørensen) · Gary Skjolmose Porter (Connor Julian)
Länge
99 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 12
Pädagogische Empfehlung
- Ab 16.
Genre
Thriller
Externe Links
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Heimkino

Verleih DVD
MFA/Ascot Elite (16:9, 1.85:1, DD5.1 dän. & engl. & Somali/dt.)
Verleih Blu-ray
MFA/Ascot Elite (16:9, 1.85:1, dts-HD dän. & engl. & Somali/dt.)
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Langsam verlieren die dänischen Matrosen an Bord ihre Geduld. Seit über einem Monat sind sie in den Händen von somalischen Piraten, die ihr Schiff in ihrer Gewalt haben, und die Verhandlungen mit dem Reederei-Chef laufen schleppend.

Diskussion
Langsam verlieren die dänischen Matrosen an Bord ihre Geduld. Seit über einem Monat sind sie in den Händen von somalischen Piraten, die ihr Schiff in ihrer Gewalt haben, und die Verhandlungen mit dem Reederei-Chef laufen schleppend. Dieser wird von einem Entführungsexperten beraten, der ihm einschärft, niemals auf die Geldforderung der Geiselnehmer einzugehen, sondern stets in seinen Angeboten weit darunter zu bleiben. An Bord wird die Geschichte überwiegend aus der Perspektive des Schiffskochs und Familienvaters Mikkel erzählt, der um sein Leben bangt, terrorisiert wird, dann wieder – der Psychologie des Stockholm-Syndroms folgend – scheinbar entspannt mit den Piraten lacht, die sich einen Spaß daraus machen, einen Kollegen einem Magazinbild ähnlich herzurichten. Das Sujet gleicht dem Film „Captain Phillips“ (fd 42 014), doch Regisseur Tobias Lindholm macht vieles anders als Paul Greengrass. Vor allem erzählt er keine Heldengeschichte. Sein Film widmet sich minutiös den sich über Monate hinweg schleppenden Verhandlungen. Keiner der schwarzafrikanischen Piraten wird hier untertitelt, nur der Verhandlungsführer Omar spricht gebrochenes Englisch, um seine Forderung stets zu wiederholen. Auch er sei entführt worden, eben weil er Englisch spreche, erzählt er. Ob man ihm glauben kann, wissen die Zuschauer ebenso wenig wie die Entführten. „Hijacking“ ist ein sehr genau inszenierter Film, der wenig auf Action setzt, jedoch enorm spannungsvoll den psychischen Druck der Geiseln und der Verhandelnden vermittelt. Und es ist ein Film, der von Hybris handelt: von Menschen, die glauben, alltägliches Wissen auf eine nicht alltägliche Situation anwenden zu können, um ein gewünschtes Ergebnis zu erzielen. Der Geschäftsführer der Reederei (von Søren Malling mit anmutiger Gravität als ergrauter, stolzer Mann gespielt) ist innerlich zerrissen von seinem Verantwortungsgefühl gegenüber seinen Männern und dem Anspruch, auch hier jenes taktische Kalkül walten zu lassen, das er als Geschäftsmann an den Tag legt. Bis immer klarer wird, dass sich die Situation der Logik eines normalen Geschäftslebens, des Geschachers um Zuschläge und Aufträge, entzieht. Schließlich kommt es zur Zerreißprobe, die Piraten verlieren die Geduld – plötzlich zerreißt ein Schuss das von Störungen geprägte Telefonat mit den Entführern. Sicherlich tritt der Film nicht mit dem Anspruch auf, ein umfassendes Bild der modernen Piraterie und ihrer sozialen und politischen Rahmenbedingungen zu liefern. Als konzentrierter Psycho-Thriller, der ganz auf die menschlichen „Kollateralschäden“ der Piraterie fokussiert, gelingt der Regie jedoch ein kleines Meisterstück.
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