Horror | USA/Neuseeland 2024 | 92 Minuten

Regie: Kyle Mooney

Zwei mäßig beliebte High-School-Schüler trauen sich auf eine Partynacht zur Jahrtausendwende 1999/2000, wo sie hoffen, sexuell erstmals Erfolg zu haben. Um Mitternacht allerdings kommt es zum Computer-Chaos und ein Virus greift auf Elektrogeräte über, die Jagd auf die Menschheit machen. Eine bunt zusammengewürfelte Truppe aus Nerds, Kiffern und Hipstern gibt den Maschinen jedoch Kontra. Was als pubertäre Coming-of-Age-Geschichte in den Fußstapfen bekannter Vorbilder beginnt, gerät zu einer turbulent vergnüglichen Mischung aus Comedy, Science-Fiction, Splatterfilm und Chaos-Komödie. Tabulos und durchgeknallt, drängt sie ihre Botschaft von den Vorteilen einer analogen Welt mit Nachdruck, aber einigermaßen brachial auf. - Ab 18.
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Filmdaten

Originaltitel
Y2K
Produktionsland
USA/Neuseeland
Produktionsjahr
2024
Produktionsfirma
A24/American Light & Fixture/New Zealand Film Commission/Strong Baby
Regie
Kyle Mooney
Buch
Kyle Mooney · Evan Winter
Kamera
Bill Pope
Musik
Danny Bensi · Saunder Jurriaans
Schnitt
David Marks
Darsteller
Jaeden Martell (Eli) · Rachel Zegler (Laura) · Julian Dennison (Danny) · Daniel Zolghadri (CJ) · Lachlan Watson (Ash)
Länge
92 Minuten
Kinostart
27.03.2025
Fsk
ab 16; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 18.
Genre
Horror | Komödie | Science-Fiction
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IMDb | TMDB

Horrorkomödie um zwei High-School-Schüler, die es beim Jahreswechsel 1999/2000 auf einer Party mit einem blutigen Aufstand der Maschinen gegen die Menschheit zu tun bekommen.

Aktualisiert am
25.03.2025 - 10:55:22
Diskussion

Kaum vorstellbar, aber es gab einmal Zeiten, da waren Festplatten im Computer gerade 100 Megabyte groß und die Bilder im Internet brauchten eine Zigarettenlänge, bis sie sich endlich Zeile für Zeile aufgebaut hatten. Speicherplatz war ein rares Gut, sodass man selbst die internen BIOS-Uhren nur auf die letzten zwei Jahresziffern beschränkt hatte. Es gab Zeiten, da hatte man daher befürchtet, der Jahreswechsel von 1999 auf 2000 würde zu unvorstellbarem Computer-Chaos führen. Manche sprachen sogar vom Ende der Welt. Es kam zwar nicht dazu, doch wie in „Y2K“ jetzt zu erfahren ist: es war verdammt knapp!

Eli (Jaeden Martell) ist nicht der Coolste an der High School, doch was macht das schon? Zusammen mit seinem besten Kumpel Danny (Julian Dennison) kommt er gut klar, aber sein Schwarm Laura (Rachel Zegler) scheint unerreichbar, zumal sie eigentlich mit „Soccer“-Chris (The Kid Laroi) liiert ist. Es gäbe da zwar theoretisch eine Party, wo sich alle zum Jahrtausendwechsel treffen, aber es scheint so, als ob sich Eli und Danny eher mit der Videokassette vom Schwarzenegger-Film „Junior“ in der sturmfreien Bude der Eltern vergnügen werden. Doch der eine oder andere verbotene Schnaps macht derart viel Mut, dass die beiden Schüler – kondombewaffnet – endlich mal ihr Glück bei den Coolen versuchen wollen.

Das „Jahr-2000-Problem“ nimmt bedrohlich Form an

So weit, so banal startet der Film als im Retroschick der 1990er-Jahre gestylte Coming-of-Age-Geschichte um zwei Schüler, die ihre Unschuld verlieren wollen. Leidlich komödiantisch und dennoch mit ein wenig Ernsthaftigkeit – weil das Erwachsenwerden eine verdammt komplizierte Sache ist – bewegt sich das Regiedebüt von Kyle Mooney in den Bahnen von „American Pie“ und Co. Nett, aber nicht bahnbrechend. Was zunächst fehlt, ist der „Wow“-Effekt. Doch der folgt, als es Mitternacht wird und das zuvor nur über den „AOL Instant Messenger“ (das WhatsApp der 1990er-Jahre) eher als Witz abgehandelte „Jahr-2000-Problem“ bedrohlich Form annimmt: Die alkoholgeschwängerte, drogenvernebelte „Y2K“-Party verwandelt sich kurzerhand in ein Schlachtfeld, als ein Computer-Bug sämtliche Elektrogeräte kurzschließt.

Alles beginnt mit einem High-Tech-Bett, das im Schlafzimmer der abwesenden Eltern des Party-Gastgebers einen allzu stürmischen jugendlichen Liebhaber metzelt. Und es endet nicht mit Smoothie-Mixern und Bohrmaschinen, die auf ahnungslose Feierwütige losgehen. Schuld daran ist „das Wesen“ aus dem World Wide Web, das sich mit den hirnlosen Elektrogeräten zusammenschließt und mit ihnen ein Heer von wankenden, kriechenden und fliegenden Monstern bildet, die auf die Menschheit losgehen.

Nicht allzu albern in den Kampf ums Überleben

Damit man als Zuschauer gar nicht erst die Sinnfrage stellt, gesellen sich zu Drama und Science-Fiction im Genremix schnell die Comedy und der Splatterfilm dazu, die nur im ersten Moment drohen, alles allzu flach beziehungsweise allzu drastisch werden zu lassen. Regisseur, Autor und Nebendarsteller Kyle Mooney hat sein Handwerk unter anderem im US-Fernsehen bei „Saturday Night Live“ gelernt und weiß, wie wichtig es ist, die Horror-Schraube nicht zu überdrehen. So werden die als herzig-chaotisch und sympathisch eingeführten jugendlichen Hauptcharaktere nach einem recht splatterhaften Intermezzo auf nicht allzu alberne Weise in den Kampf ums Überleben geschickt. Währenddessen wird die Stadtbevölkerung vom „Puppetmaster“ aus dem Netz unterjocht, gekillt oder zumindest willenlos gemacht. Den Überblick behält dabei einzig (und ausgerechnet) die als Schulschönheit tendenziell unterschätzte Laura, die sich als Computer-Nerd entpuppt und zusammen mit der Truppe um Eli den feindlichen Algorithmen im Netz Kontra gibt.

Spätestens hier verabschiedet sich „Y2K“ vollends von den sexuell aufgeladenen „American Pie“-Vorbildern und kokettiert vielmehr tabulos und durchgeknallt mit den Kiffer-Komödien von Cheech und Chong bis „Ananas Express“. „Y2K“ macht also Spaß, wenn man Chaos-Komödien zu schätzen weiß, die ihre Botschaft von einer freien, nicht allzu technikhörigen Gesellschaft ohne übertriebenen Zynismus absetzen und den Humor letztlich mit Peace, Love and Happiness verbinden.

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