Piece by Piece
Animation | USA/Dänemark 2024 | 94 Minuten
Regie: Morgan Neville
Filmdaten
- Originaltitel
- PIECE BY PIECE
- Produktionsland
- USA/Dänemark
- Produktionsjahr
- 2024
- Produktionsfirma
- Focus Features/i am OTHER/LEGO/Tremolo Prod./Delirio Films/Polygram Ent.
- Regie
- Morgan Neville
- Buch
- Morgan Neville · Jason Zeldes · Aaron Wickenden · Oscar Vazquez
- Musik
- Jeff Danna
- Schnitt
- Jason Zeldes · Aaron Wickenden · Oscar Vazquez
- Länge
- 94 Minuten
- Kinostart
- 16.01.2025
- Fsk
- ab 0; f
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 14.
- Genre
- Animation | Biopic | Dokumentarfilm
- Externe Links
- IMDb | TMDB
Animiertes Doku-Porträt über den Sänger und Musikproduzenten Pharrell Williams, das sich über weite Strecken einer Legostein-Ästhetik bedient.
Zumindest stilistisch ist „Piece by Piece“ eine originelle Künstlerbiografie. Der dokumentarische Film über den US-amerikanischen Sänger und Musikproduzenten Pharrell Williams ist im Stil der populären Lego-Bausteine animiert. Zwingend naheliegend ist diese Verbindung nicht. Die Steine passen aber zu der Info, dass Williams Synästhetiker ist und sein inneres Auge Musik in bunte Farbspiele übersetzt. Wenn Regisseur Morgan Neville diese Prämisse visuell umsetzt, tanzen Lichtreflexe zu Pop- und Hip-Hop-Hits über die bunten Lego-Steine, und die stotterigen Animationen erinnern an „Brickfilme“ mit Stop-Motion-Technik. Das sind stimmige Momente. Doch abseits dieser Ästhetik baut Neville auf einen eher herkömmlichen Einblick in den Werdegang des Stars.
Ein verträumter Junge
„Ich war anders“, erzählt Pharrell Williams, der 1973 als Kind eines Handwerkers und einer Lehrerin in Virginia Beach an der Ostküste der USA geboren wurde. In seiner Kindheit zog sich der verträumte Junge viel in seine Vorstellungswelt zurück. Später gründete er zusammen mit seinem Schulfreund Chad Hugo das Musiker-Duo „The Neptunes“ und verbuchte erste Erfolge.
Wie in einem Mixtape klappert der Film Williams’ wichtigste Karrierestationen ab. Bekannte Songs wie „Drop It Like It’s Hot“ und „Get Lucky“ werden kurz angespielt oder zu kleinen Videoclips verarbeitet. Bei Musikevents oder im Tonstudio absolvieren Weggefährten wie Missy Elliott und Kendrick Lamar Gastauftritte. Und weil es ein Film mit Lego-Figuren ist, genügt beim Auftritt des dauerbekifften Snoop Dogg eine ironische Anspielung auf den „Bodennebel“, der ihn umwabert.
Pharrell Williams präsentiert sich als Multitalent, das in keine Schublade passt und sich neben der Musiklaufbahn unter anderem auch als Modedesigner profiliert. Doch dann endet der Höhenflug. Williams produziert Flops, verliert an Relevanz und stürzt in eine Sinnkrise. Aber natürlich bekommt er das Licht am Ende des Tunnels schließlich doch wieder zu fassen.
Talking Heads aus dem Computer
Pharrell Williams kommentiert das Geschehen in einem sanft eingesprochenen Voiceover, das die entspannte Erzählweise der animierten Biografie wesentlich mitprägt. Die Lego-Animationen sind oft sehr hübsch, insbesondere wenn sie unter oder auf dem Wasser spielen. Die Schauwerte können aber nicht wettmachen, dass die übrigen Elemente des Doku-Porträts doch recht konventionell sind. Struktur und Inhalt wahren die typische Abfolge von Kindheit und Jugend, Aufstieg und zwischenzeitigem Fall. Und der Einblick in die künstlerische Persönlichkeit beschränkt sich auf ein paar obligatorische Selbstzweifel. Sogar klassische Interviewsituationen gibt es, bei denen es allerdings keinen allzu großen Unterschied macht, dass die sprechenden Köpfe aus dem Computer stammen.
Irgendwann fragt man sich, ob es nicht besser gewesen wäre, die mit Legosteinen nachgestellten Aufnahmen einfach im Original zu zeigen. Fans von Pharrell Williams könnten enttäuscht sein angesichts der fehlenden Einblicke ins Archiv. Andererseits entfaltet „Piece by Piece“ oft seinen Lego-generierten Charme, der in den besten Fällen mit dem Inhalt korrespondiert. So schwebt der in der Krise zerknirschte Williams verlassen durchs dunkle All, bis sich die Stimmung zum Comeback-Superhit „Happy“ wieder aufhellt und ins Ekstatische steigert. Da ist der Film dann ganz bei sich.