Familienfilm | USA 2024 | 113 Minuten

Regie: Richard LaGravenese

Eine junge Frau erträgt als persönliche Assistentin eines Hollywood-Stars dessen Launenhaftigkeit, weil sie auf eine Beförderung zur Executive Producerin hofft. Doch als diese Aussichten schwinden, kündigt sie, wird ihn aber nicht los, weil der Womanizer ausgerechnet mit ihrer Stiefmutter eine Affäre beginnt. Das ist der Beginn von Verwicklungen, in deren Verlauf es viel emotionalen Ballast aufzuarbeiten gilt. Die spritzige Komödie wandelt sich dabei zunehmend zu einem gemächlichen Liebes- und Familiendrama. Zwar kann der Film mit guten Darstellern, dialogischen Pointen und satirischen Spitzen auf den Starrummel aufwarten, doch insgesamt hinterlässt die Mixtur einen durchwachsenen Eindruck, auch weil zu viel dramaturgisches Potenzial ungenutzt bleibt. - Ab 12. (50273)
Zur Filmkritik

Filmdaten

Originaltitel
A FAMILY AFFAIR
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
2024
Produktionsfirma
Roth/Kirschenbaum Films
Regie
Richard LaGravenese
Buch
Carrie Solomon
Kamera
Don Burgess
Schnitt
Melissa Bretherton
Darsteller
Joey King · Nicole Kidman · Zac Efron · Kathy Bates · Liza Koshy
Länge
113 Minuten
Kinostart
-
Pädagogische Empfehlung
- Ab 12.
Genre
Familienfilm | Komödie | Liebesfilm
Externe Links
IMDb | TMDB

Mischung aus romantischer Komödie und Familiendrama um eine junge Frau, der bisheriger Chef, ein smarter Filmstar, eine Liaison mit ihrer Stiefmutter beginnt.

Diskussion

Eigentlich träumt die clevere Zara (Joey King) davon, in Hollywood als Produzentin durchzustarten. Doch nun plagt sich die 24-Jährige schon seit zwei Jahren als Assistentin des attraktiven, aber auch launenhaften Filmstars Chris (Zac Efron) ab, der sich kaum noch in die Öffentlichkeit traut, weil er als Held einer Action-Filmreihe ständig von Paparazzis verfolgt wird. Zara hatte gehofft, mit Chris’ Hilfe zur Executive Producerin aufzusteigen. Doch dieses Ziel rückt immer weiter in die Ferne. Zudem ist Zara frustriert, weil sie sich um die vielen schrulligen Sonderwünsche des notorischen Frauenhelden kümmern muss, vom Einkauf eines seltsamen Proteinpulvers bis zu den Diamantohrringen, die er seinen Liebschaften schenkt, wenn er sich mal wieder von ihnen trennt.

Eine unerwünschte Affäre

Als der schlechtgelaunte Schönling mit egozentrischen Allüren sie ein weiteres Mal miserabel behandelt, kündigt sie wutentbrannt und stürmt aus seiner Luxusvilla. Das zeigt Wirkung. Denn Chris merkt schnell, dass er ohne seine Assistentin nicht klarkommt. Als er bei ihr zu Hause anklopft, um sie zurückzugewinnen, trifft er allerdings ihre Stiefmutter an, die Schriftstellerin Brooke (Nicole Kidman), die seit dem Tod von Zaras Vater vor elf Jahren nichts mehr geschrieben hat.

Die schöne Witwe und der schöne Schauspieler kommen ins Plaudern, beginnen zu flirten und landen irgendwann im Bett, wo Zara sie prompt erwischt. Es ist klar, dass die junge Frau von dieser Liaison alles andere als begeistert ist. Zara macht keinen Hehl daraus, dass sie eine sofortige Trennung für das Beste hält; schließlich hat sie von Chris’ Charakter einen denkbar schlechten Eindruck. Auf der Suche nach Beistand wenden sich sowohl Mutter und Tochter an Leila (Kathy Bates), Zaras Oma und Brookes Schwiegermutter und Lektorin, die mit viel Lebenserfahrung und Weisheit gesegnet ist.

Bei dieser Kombination aus romantischer Komödie und Familiendrama kann der US-Filmemacher Richard LaGravanese auf einschlägige Erfahrungen zurückgreifen. In den 1990er-Jahren hat er die Drehbücher zu erfolgreichen Melodramen und Liebeskomödien wie „Die Brücken am Fluß“, „Liebe hat zwei Gesichter“ und „Der Pferdeflüsterer“ geschrieben. Mit der Komödie „Wachgeküßt“ wechselte er 1998 ins Regiefach. Es folgten unter anderem weitere romantische Filme wie „P.S. Ich liebe Dich“ (2007) und „Beautiful Creatures – Eine unsterbliche Liebe“ (2013). Nach einer längeren Pause meldet sich der 63-Jährige nun mit „A Family Affair“ zurück. Und erweist sich als solider Handwerker. Er setzt das Drehbuch von Carrie Solomon routiniert um, baut hin und wieder amüsante Spitzen auf das Show Business in Hollywood ein und sammelt Sympathiepunkte mit charmanten Einfällen. So erschnuppert Chris bei der ersten Annäherung an Brooke doch tatsächlich, dass sie das Sonnenschutzmittel Shiseido LSF 35 benutzt.

Dramaturgisches Potenzial bleibt ungenutzt

Das erste Filmdrittel wirkt mit den Wortgefechten von Zara und Chris deutlich spritziger und dynamischer als das gemächlichere Liebes- und Familiendrama, das frühere Verletzungen und verdrängte Konflikte zu Tage fördert. Dass sich die gefühlsbetonte Story mitunter in Details verzettelt, sorgt für einige Längen. Die Inszenierung verschenkt zudem die Chance, die eingefahrenen Wege solcher Herzschmerz-Erzählungen zu verlassen und überraschende Wendungen zu platzieren. Und teilweise wird das dramaturgische Potenzial einfach nicht ausgeschöpft. Ausgeblendet bleibt beispielsweise, wie Brooke mit dem Problem umgeht, einen Star zu lieben, der ständig im Blitzlichtgewitter der Medien steht und kaum Privatsphäre hat - ein Thema, aus dem die Romanze „Als du mich sahst“ kürzlich deutlich mehr machte. Auch der Altersunterschied von 16 Jahren zwischen Brooke und ihrem jungen Lover und die Vorurteile, mit denen solche Beziehungskonstellationen immer noch zu kämpfen haben, werden dramaturgisch nicht fruchtbar gemacht.

Als Entschädigung für diese Versäumnisse überzeugen die Leistungen des prominenten Ensembles. So spielt Joey King die gefrustete Assistentin als sympathisch-unermüdlichen, willensstarken Wirbelwind, der allerdings allzu oft nur die eigene Perspektive wahrnimmt und lernen muss, für die Bedürfnisse anderer offener zu sein. Nicole Kidman und Zac Efron, die schon in dem Thriller „The Paperboy“ (2012) ihre wechselseitigen Anziehungskräfte demonstrieren konnten, wirken als ungleiches Paar mit Anlaufschwierigkeiten ansprechend, auch wenn die große emotionale Fallhöhe fehlt. Den stärksten Eindruck hinterlässt Kathy Bates als warmherzige und weitsichtige Großmutter, die verwundeten Seelen wunderbar Trost spenden kann. Ihrer Schwiegertochter rät sie, ihrem Herzen zu folgen: „Du musst leben! Bei keiner romantischen Geschichte steht am Anfang die Vernunft“. Etwas mehr Mut und Lebendigkeit hätte auch „A Family Affair“ gutgetan.

Kommentar verfassen

Kommentieren