Maria Moosandl, eine Polizistin aus Landsberg am Lech, ist hochschwanger und geht bald in Mutterschutz. Ihr Vater ist gleichzeitig ihr Chef; ein angenehmes Betriebsklima und stressfreies Arbeiten sind also garantiert. Auch ihr Freund Rocco, der Sohn des örtlichen Pizzeria-Besitzers Silvio Pacelli, ist ein lieber Kerl und liest Maria jeden Wunsch von den Lippen ab, mittägliche Schäferstündchen im Kornfeld inklusive. Ihren Familien haben sie allerdings noch nichts erzählt, weder von ihrer Beziehung noch vom bevorstehenden Nachwuchs. Als Rocco seinem Vater reinen Wein einschenken will, wird es kompliziert. Pacelli ist nämlich ein waschechter Mafioso, die Pizzeria nur eine Tarnung für einträgliche Drogengeschäfte und windige Immobiliendeals; eine deutsche Polizistin wäre in dieser Familie nicht gerade hilfreich. Stattdessen solle Rocco lieber Donatella, die Tochter vom Boss, heiraten; es sei bereits alles arrangiert. Und ob Rocco bitte noch die Leiche entsorgen könnte, die in der Speisekammer von der Decke baumelt?
Eine solche Leiche aber lässt sich nicht so leicht verstecken. Plötzlich schwimmt sie in einer Jauchegrube ganz oben, und Maria muss ermitteln. Überdies reist die heiratswütige Donatella an, und auch der Bruder des Toten kreuzt auf und stellt unangenehme Fragen. Marias Vater hingegen ist an den Ermittlungen nur mäßig interessiert. Sollte er etwa, so wie der Bürgermeister, dem Pacelli-Clan kleine Gefälligkeiten gegen Bares erweisen?
Das besondere Verhältnis zwischen Deutschen und Italienern wurde in den letzten Jahren im Kino häufig komisch aufbereitet; an gelungensten vielleicht in „Maria, ihm schmeckt’s nicht“
(fd 39 413) nach dem Beststeller von Jan Weiler. Die von Neele Leana Vollmar inszenierte Komödie ließ zwar kein Italien-Klischee aus, gab ihre Figuren aber nie der Lächerlichkeit preis. Die Schauspielerin Jule Ronstedt, die mit „Maria Mafiosi“ ihr Regiedebüt gibt und auch das Drehbuch schrieb, will allerdings mehr. Sie gibt den kulturellen Differenzen einen Schubs ins Düstere. Und erleidet damit Schiffbruch.
Gleich der erste Mord ist in seiner hinterhältigen Beiläufigkeit von einer Grausamkeit, die nicht zum Ton des Films passt. Die Unhandlichkeit von Leichen und die damit verbundenen Schwierigkeiten, sie angemessen zu entsorgen, zeigt „Maria Mafiosi“ als eher uninspirierte Posse. Kinokundigen Zuschauern fallen eine Reihe anderer Filme ein, die den makabren Umständen mehr Rasanz und gelungenen Slapstick abgewinnen. Die Inszenierung von Ronstedt gefällt sich mit Gangster- und Mafiaklischees; ihre Komik beschränkt sich auf kreative Wortschöpfungen der Italiener als Folge mangelnder Deutschkenntnisse. Was „Maria Mafiosi“ aber fehlt, ist Schwung und Pepp. Die Entwicklung der Gags braucht viel zu lange, der Aufbau von Slapstick verheddert sich in Umständlichkeiten. Man gewinnt fast den Eindruck, als habe sich das Lebensgefühl in der oberbayrischen Provinz lähmend auf das Erzähltempo ausgewirkt. Auch traut man der Idylle nicht, die durch die Mafia nur vorübergehend gestört wird. Denn hier hat fast jeder Dreck am Stecken; sogar Maria nimmt einen Umschlag mit Geld an. Derart unbedacht darf man als Autorin seinen Figuren nicht in den Rücken fallen. Die Wandlung zur aufrechten Gesetzeshüterin kommt zu spät.