© Plaion Pictures (Park Hae-il, Tan Wei in "Die Frau im Nebel")

Die Frau im Nebel

Eine kunstvoll komponierte, tragische Liebesgeschichte - bis 11.2. in der arte-Mediathek

Veröffentlicht am
14. Januar 2025
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Ein unter Schlaflosigkeit leidender Sonderermittler der Polizei (Park Hae-il) untersucht in der südkoreanischen Stadt Busan den Tod eines Bergsteigers, der bei einer Klettertour verunglückt ist. Entgegen allem Augenschein glaubt der Ermittler nicht an einen Unfall, sondern verdächtigt dessen aus China stammende Ehefrau (Tan Wei) des Mordes. Allerdings hat die ein Alibi. Zur Tatzeit pflegte sie als Krankenschwester eine bettlägerige Frau und beantwortete in dieser Zeit einen Kontrollanruf auf dem Telefon der Patientin.

Schon bei der ersten Begegnung herrscht zwischen dem Polizisten und der Frau eine seltsame Anziehung, die ihn aber nicht davon abhält, sie rund um die Uhr zu beschatten. Dabei träumt er sich aber auch in ihr Leben hinein, was der Frau nicht verborgen bleibt, die ihrerseits ihr Gegenüber ausspäht.

Die barock ausgeschmückte, temporeich verzweigte und sich in ihren Verästelungen spiegelnde Liebestragödie entfaltet ein kunstvolles Vexierspiel, das mehr als einmal zusammenschnurrt, ohne seine Geheimnisse preiszugeben. Mit virtuosen Erzähl- und Perspektivenwechseln beleuchtet Regisseur Park Chan-wook eine komplizierte Romanze mit Abgründen, die stets als verlockendere Alternative zu einem illusionslosen Dasein erscheint.

„Die Frau im Nebel“ ist ein Film, der an die Liebe glaubt, aber nicht an die Unschuld der Liebe. Nicht zufällig sucht der Film erzählerisch wie stilistisch Anschluss an den klassischen Film noir. Ein Genre, in dem sich Detektiv- und Liebesgeschichten immer schon in die Quere kamen – und dessen verzweifelte Helden die Irrungen und Wirrungen stets noch einer illusionslosen Existenz vorziehen. - Sehenswert ab 16.

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