Mud - Kein Ausweg

Drama | USA 2012 | 125 Minuten

Regie: Jeff Nichols

Zwei 14-jährige Jungen entdecken auf einer unbewohnten Insel im Mississippi einen heruntergekommenen Mann, der sich dort nach der Verwicklung in einen Kriminalfall vor der Polizei und Kopfgeldjägern versteckt. Die beiden freunden sich mit dem Ausgestoßenen an und versorgen ihn mit Lebensmitteln, um sein Geheimnis zu wahren. Im Gegenzug wird er vor allem für den einen der Jungen zur Ersatz-Vaterfigur. Ein von großer Liebe zu den Charakteren und dem Handlungsort der verarmten Mississippi-Region getragener Film, der den Plot mit Ruhe und Präzision entfaltet und erst am Ende dramatisch zuspitzt. Ein außergewöhnliches Drehbuch und ein von einem herausragenden Matthew McConaughey angeführtes Ensemble tragen gleichermaßen zu einem erzählerischen Meisterwerk bei, das in seiner Atmosphäre an die Werke Mark Twains erinnert. - Sehenswert ab 14.
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Filmdaten

Originaltitel
MUD
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
2012
Produktionsfirma
Brace Cove Prod./FilmNation
Regie
Jeff Nichols
Buch
Jeff Nichols
Kamera
Adam Stone
Musik
David Wingo
Schnitt
Julie Monroe
Darsteller
Tye Sheridan (Ellis) · Jacob Lofland (Neckbone) · Matthew McConaughey (Mud) · Reese Witherspoon (Juniper) · Sam Shepard (Tom)
Länge
125 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 12
Pädagogische Empfehlung
- Sehenswert ab 14.
Genre
Drama
Externe Links
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Heimkino

Die Standardausgabe (DVD) enthält keine erwähnenswerten Extras. Die umfangreichen Extras der BD enthalten u.a. ein mehrteiliges Feature mit Interviews vom Set von denen quantitativ bemerkenswert folgende sind: Produzentin Sarah Green (10 Min.), Reese Witherspoon (10 Min.), Regisseur Jeff Nichols (17 Min.) und Matthew McConaughey (9 Min.).

Verleih DVD
Ascot Elite (16:9, 2.35:1, DD5.1 engl./dt.)
Verleih Blu-ray
Ascot Elite (16:9, 2.35:1, dts-HDMA engl./dt.)
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Zwei Jungen freunden sich mit einem Outlaw an: Ein suggestiv inszenierter Film zwischen Coming-of-Age-Abenteuer, Krimi und Drama, inszeniert von Jeff Nichols.

Diskussion
Ein Boot hängt in den Ästen der Bäume auf einer der unbewohnten Inseln mitten im Mississippi, vermutlich zurückgeblieben nach einer Hochwasserkatastrophe. Für die 14-Jährigen Ellis und Neckbone ist es ein Symbol der Träume und Abenteuer, die sie auf die entlegene Insel getrieben haben. Der unrasierte, ungewaschene Mann mit der halb zerkauten Zigarette zwischen den Zähnen, dem sie zu ihrem Erstaunen am Ufer begegnen, passt nicht in ihre Pläne, wird aber bald ihr ganzes Tun und Denken bestimmen. Mud sollen sie ihn nennen, und als Mud ist er auch in der Welt der Erwachsenen bekannt. Den beiden fantasiebegabten Streunern bleibt nicht lange verborgen, dass sich Mud auf der Insel versteckt und dass er wohl etwas auf dem Kerbholz haben muss. Er verkörpert geradezu das Abenteuer, das sie suchen; und als sie herausfinden, dass Mud einzig und allein aus Liebe zum Gejagten wurde, dass er sich nichts sehnlicher wünscht, als auch noch aus seiner trostlosen Isolation heraus das geliebte Mädchen zu beschützen, schlägt vor allem Ellis’ Herz hoch für den Ausgestoßenen. Das Drama, das sich daraus entwickelt, dass Ellis und Neckbone für Mud zu willigen Mittlern zwischen ihm und der Außenwelt werden, dass sie ihm Konserven bringen und Informationen, dass sie schließlich sogar seine Flucht unterstützen: Alles das braucht Zeit in Jeff Nichols’ wunderschönem Film. Wie schon in „Shotgun Stories“ und „Take Shelter“ ist es Nichols wichtiger, Lebensräume zu schaffen, in denen sich der Zuschauer einrichten kann, als ihn gleich mit dramatischen Ereignissen zu überfallen. Die kommen gegen Schluss des Films immer noch früh genug. In einem Rhythmus, der dem trägen Fließen des Mississippi gleich kommt, erzählt Nichols die Geschichte der beiden Jungen und entwirft gleichzeitig ein Bild der vom Wohlstand ausgesparten, aber von einer üppigen Natur begünstigten Landschaft am Rand des Mississippi, jener Gegend, in der er selbst aufgewachsen ist. Nichols hat die Figur des Renegaten Mud für Matthew McConaughey geschrieben. Und McConaughey macht sie sich auf eine Weise zu eigen, die vergessen lässt, dass hier ein Schauspieler am Werk ist. Auch die anderen Stars – von Reese Witherspoon bis Michael Shannon, Joe Don Baker und Sam Shepard – verschwinden in ihren Rollen, als gehörten sie ihr Leben lang zu den Einwohnern dieser gottverlassenen Gegend, die Ellis und Neckbone vermutlich für nichts in der Welt mit einer anderen Heimat vertauschen möchten. Nicht nur die atmosphärische, nie sentimentale Inszenierung macht „Mud“ zu einem herausragenden Film, sondern vielleicht mehr noch das Drehbuch, das so viel Sympathie für seine Figuren aufbringt und genau den richtigen Erzählton trifft – auch dann noch, wenn im letzten Drittel die Realität der Erwachsenen die Fantasiewelt der Kinder zerbricht. Hätte Mark Twain in unserer Zeit gelebt, er würde wohl ähnlich schreiben.
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