Nach dem Tod des britischen Premierministers bei einem Flugzeugabsturz muss dessen Stellvertreter die Amtsgeschäfte übernehmen und sich in einem Dickicht aus Geheimdienstaktivitäten, Wirtschaftsinteressen und politischen Intrigen einen Weg bahnen. Britisches (Fernseh-)Drama, das ein düsteres Bild von den Auswüchsen einer Politik zeichnet, in der egoistisches Machtstreben und Korruption dominieren. Dabei kann die hochwertig produzierte Miniserie Klischees nicht immer vermeiden, überzeugt aber insgesamt als spannende Charakterstudie über die fast anachronistisch anmutende Figur eines integren Politikers.
- Ab 16.
Secret State
Politthriller | Großbritannien 2012 | 185 Minuten
Regie: Ed Fraiman
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Filmdaten
- Originaltitel
- SECRET STATE
- Produktionsland
- Großbritannien
- Produktionsjahr
- 2012
- Produktionsfirma
- Company Pic./Newscope
- Regie
- Ed Fraiman
- Buch
- Robert Jones · Chris Mullin
- Kamera
- Owen McPolin
- Musik
- Alex Heffes
- Schnitt
- Mark Thornton · Joe Costelloe
- Darsteller
- Gabriel Byrne (Tom Dawkins) · Ralph Ineson (Sgt. Wrigglesworth) · Charles Dance (John Hodder) · Jamie Sives (Lee Foulds) · Gina McKee (Ellis Kane)
- Länge
- 185 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 12
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 16.
- Genre
- Politthriller
Heimkino
Inmitten der zertrümmerten Straße findet der britische Vizepremierminister Dawkins einen Kinderhandschuh, mitsamt der abgerissenen Hand. Die Explosion in der nahen Ölraffinerie ist ein Unfall, und doch sträubt sich der amerikanische Betreiber, eine Wiedergutmachung für die Katastrophe zu zahlen. Der Premierminister ist derweil in den Geschäftsräumen des Unternehmens und teilt seinem Vize mit, dass er die Papiere für eine umfangreiche Kompensation mitbringen wird. Doch seinen Rückflug im Firmenjet wird der Regierungschef nicht überleben – er stürzt über dem Atlantik ab.
Diskussion
Inmitten der zertrümmerten Straße findet der britische Vizepremierminister Dawkins einen Kinderhandschuh, mitsamt der abgerissenen Hand. Die Explosion in der nahen Ölraffinerie ist ein Unfall, und doch sträubt sich der amerikanische Betreiber, eine Wiedergutmachung für die Katastrophe zu zahlen. Der Premierminister ist derweil in den Geschäftsräumen des Unternehmens und teilt seinem Vize mit, dass er die Papiere für eine umfangreiche Kompensation mitbringen wird. Doch seinen Rückflug im Firmenjet wird der Regierungschef nicht überleben – er stürzt über dem Atlantik ab. Wenige Monate später ist Dawkins selbst Premierminister und setzt alles daran, sich eine Schneise durch das Dickicht von Geheimdiensten, Wirtschaftsinteressen und politischer Intrige zu bahnen.
Gabriel Bryne spielt diesen Mann ohne Pathos in diesem düsteren Politthriller, der als Vierteiler von Channel 4 produziert wurde. Eine Fernsehproduktion, die hochwertiger wirkt als hierzulande mancher Kinofilm. Der Roman „A Very British Coup“ von Labour-Politiker Chris Mullin, der für diesen Vierteiler lose adaptiert wurde, ist schon über dreißig Jahre alt – damals noch eine Reaktion auf das erst seit wenigen Jahren währende Thatcher-Regime, hat Drehbuchautor Robert Jones den Stoff nun aktualisiert. Doch hier wie dort sind die politischen Konkurrenten Dawkins zuerst ich-bezogene Machtmenschen, die das eigene Wohl immer voranstellen. Das klingt ein wenig nach Klischee und ist es auch, doch vielleicht ist die Vorstellung einer Außenministerin mit weitreichenden Ambitionen, die Verbissenheit und Gnadenlosigkeit dieser Figur, gar nicht so fernab der Realität. Zudem befindet sie sich in guter Gesellschaft, denn auch Dawkins selbst versucht, einen Vorfall aus der Vergangenheit zu verschweigen. Das Bild des britischen Geschachers um die Macht, das der serien-erfahrene Regisseur Ed Fraiman hier kreiert, erinnert ein wenig an Roman Polanskis „Ghost Writer“. Doch hier ist es kein namenloser Autor, sondern der Premier selbst, der sich von Verrat und Intrige umzingelt sieht und im Kern als Mensch gezeichnet wird, der „zu gut“ für dieses Amt ist. Und es ist ungemein spannend, ihn dabei zu beobachten, wie er wie ein Jongleur versucht, alle Teller gleichzeitig in der Luft zu halten. Mit einer ihm vertrauten Journalistin, die ihn immer wieder an ihrem Kenntnisstand teilhaben lässt, resümiert er einmal über seine Position und spricht den Satz, der vielleicht als Kernaussage gelten kann: „Und jetzt, wo ich dachte, ich wäre ganz oben, weiß ich, ich bin erst in der Mitte.“
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