Sie heißen Frank, Kurt, Josef und Hart. Vier Männer in vorgerücktem Alter, die mal große Ziele hatten, sich aber auf dem Weg dorthin irgendwie verlaufen haben oder gar nicht erst losgegangen sind. Deshalb müssen sie sich in Berlin mit wenig einträglichen Jobs wie Kurierfahrer, Wirt oder Second-Hand-Buchhändler durchs Leben schlagen. Die meiste Zeit aber hängen sie in ihrer tristen Stammkneipe ab und lamentieren, was aus ihnen alles hätte werden können, wenn das Schicksal es nur etwas besser gemeint hätte. Doch eines Tages weht doch noch etwas Leben ins trübselige Männer-Quartett. Als ihnen zu Ohren kommt, dass ein Investor einen Gebäudekomplex abreißen will, in dem sie in den Kindergarten gegangen sind, regt sich ihr Widerstandsgeist. Dem skrupellosen Kapitalisten muss das Handwerk gelegt werden. Aber wie? Darauf haben die Empörten nicht wirklich eine Antwort. Der Film „Harts 5“ leider auch nicht.
Was vom Exposé her noch eine halbwegs kurzweilige Loser-Komödie mit sozialkritischem Mehrwert zu werden versprach, erstirbt schon bald in bemühten Witzeleien, hölzernen Dialogen und hanebüchenen Geschehnissen. Bewohner des vom Abriss bedrohten Gebäudekomplexes kommen hier erstaunlicherweise überhaupt nicht vor. Niemand also, an dessen Schicksal man emotional Anteil nehmen könnte. Stattdessen wird der böse schwäbische Investor, also ein Mitglied der in Berlin meistgehassten Zuwanderergruppe, ausgiebig als Bilderbuch-Kotzbrocken inszeniert. Ein geistig unterbelichteter, bebrillter Anzugträger, der seine Angestellten schikaniert, ständig Zoten absondert, seinen kleinen Sohn mit Horrorfilmen traktiert und die Gefühle seiner Ehefrau schlichtweg ignoriert.
Diese flüchtet sich immer häufiger zu Tango-Abenden in einem Ballsaal, wo sie einen der vier Widersacher ihres Mannes kennen und lieben lernt. Davon ahnen beide aber bis kurz vor dem Showdown nichts. Bis zu diesem plätschert das Ganze ziemlich zäh dahin. Wobei gegen groteske Überzeichnungen gar nichts zu sagen wäre, wenn sie nur nicht den Eindruck erwecken würden, dass sie womöglich absolut ernst gemeint sind.
Wenn sich der Autor und Regisseur, Julian Tyrasa, der im Hauptberuf die freie Berliner Bühne „Comédie Soleil leitet, an einer abgedrehten, anarchischen Groteske versucht hätte, wäre das durchaus sympathisch gewesen. Aber hier beschränkt sich der Witz darauf, dass der Antiquar ständig lateinische Sinnsprüche absondert oder der Kurierfahrer Kurt bei der Schilderung einer besonderen Begebenheit den „Handtäschchen“-Song des Liedermachers Horst Koch ein wenig variiert. Es mag bemerkenswert sein, dass diese Low-Budget-Produktion ohne Fernsehgelder und sonstige Fördermittel entstandenen ist, doch das kann solche Mängel und vor allem das Fehlen jeglichen Charmes herzlich wenig entschuldigen.