Dokumentarfilm über den nepalesischen Arzt Sanduk Ruit, der den Menschen seiner Heimat, die vom Grauen Star betroffen sind, kostengünstige Operationen anbietet und immer wieder mit einem Team loszieht, um auch Menschen in abgelegenen Regionen ihr Augenlicht wiederzugeben. Der kommentarlose Film begleitet den Arzt auf einer Reise, während der er sein humanes Unternehmen erläutert, und beobachtet die Behandlung von Betroffenen. Dabei fesselt er sowohl durch das berührende Thema als auch durch seine ausdrucksstarke Bildsprache. (O.m.d.U.)
- Sehenswert ab 12.
Out of the Darkness - Der Weg ins Licht
Dokumentarfilm | Deutschland 2011 | 81 Minuten
Regie: Stefano Levi
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Filmdaten
- Produktionsland
- Deutschland
- Produktionsjahr
- 2011
- Produktionsfirma
- Kubny & Schnell Film- und Fernsehprod./Stefano Levi Photography & Film
- Regie
- Stefano Levi
- Buch
- Stefano Levi · Lisa Wagner
- Kamera
- Luca Coltri · Stefano Levi
- Musik
- Prem Rana Autari · Markus Aust
- Schnitt
- Rainer Nigrelli
- Länge
- 81 Minuten
- Kinostart
- 29.03.2012
- Fsk
- ab 0; f
- Pädagogische Empfehlung
- - Sehenswert ab 12.
- Genre
- Dokumentarfilm
Diskussion
Vermutlich könnte Dr. Sanduk Ruit heute auch eine Augenklinik in den USA oder in Australien leiten, wo er studiert hat. Doch der Mediziner hat sich schon vor mehr als 20 Jahren der Aufgabe verschrieben, vor allem den Menschen in seiner nepalesischen Heimat zu helfen; denn auf Grund der intensiven UV-Strahlung in den Höhenlagen des Himalaya hat sich der Graue Star in diesen Regionen zur Volkskrankheit entwickelt, die durch eine Trübung der Linse zunächst zum Verlust der Sehschärfe und schließlich zum Erblinden führt. Nicht nur betagte Menschen, sondern zunehmend auch jüngere Bewohner und sogar Kinder sind von ihr betroffen. Bereits 1986 entwickelte Ruit eine kostengünstige Operationsmethode, mit der viele Formen des Grauen Stars binnen einer fünfminütigen ambulanten Operation behandelt werden können und die den Patienten eine völlige Wiedererlangung ihrer Sehkraft ermöglicht. Da die dazu erforderlichen Linsenimplantate auf dem Weltmarkt seiner Überzeugung nach viel zu teuer gehandelt wurden, gründete der Arzt in Katmandu kurzerhand eine Firma, die diese Sehhilfen produziert. Seit 1994 operiert Ruit mit seinen Mitarbeitern im Tilgana Eye Center Patienten nach seiner Methode und gibt ihnen für umgerechnet 20 Euro ihr Augenlicht zurück.
Hin und wieder verlässt der Arzt auch seine Klinik und bricht in entlegene Gegenden auf, deren Bewohner sich eine lange Reise in die Stadt nicht leisten können. Der Dokumentarfilm begleitet Sanduk Ruit und sein Team auf einem beschwerlichen, mehrtägigen Marsch, auf dem sie einen kompletten, in Einzelteile zerlegten Operationssaal mit sich führen. Dabei liefert während des Aufstiegs die imposante Natur mit ihren schneebedeckten Gipfeln reichlich Schauwerte. In den Marschpausen spricht der Arzt sympathisch unpathetisch immer wieder über seine Aufgabe und seine Motivation, sein Leben in den Dienst der Bedürftigen zu stellen. Unterwegs treffen Ruit und sein amerikanischer Kollege Geoff Tabin immer wieder auf Menschen mit Augenleiden, denen sie nach einer kurzen Untersuchung Hoffnung auf Heilung machen oder ihnen sichtlich betrübt mitteilen müssen, in ihrem Fall nicht helfen zu können. Wenn das Operationszelt endlich aufgebaut ist und die Patienten von überall her herbeiströmen, ergibt sich die Dramaturgie des Films quasi von selbst. Und die Momente, in denen vormals Blinde nach Jahren der Dunkelheit unter Freudentränen zum ersten Mal ihre Familienmitglieder wieder sehen können, sind wahrlich ergreifend. Die ohne Fördermittel und Fernsehgelder entstandene Dokumentation ins Kino zu bringen, macht dabei durchaus Sinn, da Regisseur Stefano Levi, von Haus aus Fotograf, in seinem unkommentierten Debütfilm fernab eines Reportage-Stils auf dezidiert filmische Elemente einsetzt, immer wieder originelle Kameraeinstellungen und emotional bewegende Bilder findet.
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