Komödie | Österreich/Deutschland 2010 | 97 Minuten

Regie: Harald Sicheritz

Der Heilige Geist fristet auf Erden ein ziemlich unbeachtetes Dasein. Die von Gottsohn überbrachte Nachricht, dass zu Silvester die Apokalypse angesetzt ist, kommt ihm denkbar ungelegen, wollte er doch gerade dann mit einem Musical endlich einmal im Rampenlicht stehen. So versucht er, "Christl" davon zu überzeugen, dass das Ende der Welt noch ein Weilchen warten soll. Die sich betont schwarzhumorig gebende Klamotte produziert nur lahme Witze und bewegt sich auf Schülertheater-Niveau. Die religiöse Thematik dient als Aufhänger für flache Pointen, denen zur Satire oder gar zur Blasphemie jede Schärfe fehlt.
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Filmdaten

Originaltitel
3FALTIG
Produktionsland
Österreich/Deutschland
Produktionsjahr
2010
Produktionsfirma
MR Film/Falcom Media
Regie
Harald Sicheritz
Buch
Murmel Clausen · Christian Tramitz · Hermann Bräuer · Harald Sicheritz
Kamera
Thomas Kiennast
Musik
Lothar Scherpe
Schnitt
Paul Sedlacek
Darsteller
Christian Tramitz (Hage) · Matthias Schweighöfer (Christl) · Roland Düringer (Friedl) · Adele Neuhauser (Frau Holacek) · Alfred Dorfer (Pfarrer Erdinger)
Länge
97 Minuten
Kinostart
17.02.2011
Fsk
ab 12; f
Genre
Komödie
Externe Links
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Heimkino

Verleih DVD
Falcom/Ascot Elite (16:9, 2.35:1, DD5.1 dt.)
Verleih Blu-ray
Falcom/Ascot Elite (16:9, 2.35:1, dts-HDMA dt.)
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Diskussion
Seit etwa 2000 Jahren muss sich der Heilige Geist nun in Menschengestalt durchs Leben schlagen. In der österreichischen Provinz nennt man ihn, der ein wenig wie ein in die Jahre gekommener Skilehrer ausschaut und vor der Kirche Billig-Devotionalien feilbietet, freundlich HG oder Hage. An kalten Tagen schenkt Hage auch mal einen Schnaps aus, einen heiligen Geist. Der Pfarrer trinkt den recht gerne, bezahlt aber lediglich mit einem zünftigen „Vergelt’s Gott!“ Man ahnt: Hage hat es nicht leicht, schon gar nicht an Weihnachten, wo die beiden anderen Kollegen, der Vater und der Sohn, ganz schön viel Brimborium veranstalten. An Silvester steht Hage endlich im Mittelpunkt; da hat nämlich sein Musical „Holy Ghost Megastar“ im Nachtclub „Beverly Hills“ Premiere. Schon der Titel zeigt, dass es sich dabei um einen Gegenentwurf handelt: Statt Broadway „Beverly Hills“ im Waldviertel. Aber selbst dabei hat Hage die Rechnung ohne den Vater gemacht: Am Weihnachtsabend steht Christl vor der Tür und berichtet, dass für den 31. Dezember die Apokalypse anberaumt wurde. Ein Vetorecht, wie Hage es zu haben glaubt, gibt es nicht. Empört ruft er aus: „Ihr macht’s a Apokalypse auf der Basis von ’ner Zweidrittelmehrheit?“ Eine Koalition mit dem naiven Christl verspricht da etwas mehr Erfolg, also ziehen die beiden um die Häuser. Eine Kirche, so warnt Hage, soll Christl aber besser nicht betreten: Mit den dort hängenden Bildern kämen die alten Geschichten wieder hoch. Im „Beverly Hills“ verliebt sich Christl in die schöne Mona, die Hauptdarstellerin in „Holy Ghost Megastar“, die an der Tanzstange prächtige Qualitäten entfaltet. Doch der des Fahrens unkundige Christl überfährt sie noch in derselben Nacht mit Hages Auto. Jetzt haben die beiden gleich mehrere Probleme, die Christl lösen könnte, erinnerte er sich nur daran, was er seinerzeit mit diesem „L“-Typen gemacht hat. Wie hieß der noch? Lampion? Zum Glück gibt es in der österreichischen Provinz nicht nur Hostien in dreierlei Geschmacksrichtungen, sondern auch Hotels, wo eine Bibel im Nachttisch liegt. Diese hilft als Erinnerungsstütze, wobei Hage offenbar zum ersten Mal darin blättert und feststellen muss, dass er darin keine Hauptrolle spielt, sondern ins zweite Glied gerutscht ist. Christl, etwas aus der Übung, fängt an, Gesunde zu heilen, um in den „Wunder-Groove“ zu kommen. Etwas atemlos von so viel schwer bemühtem Witz, dem zur Satire oder gar zur Blasphemie doch etwas die Schärfe und die Leidenschaft fehlen, wechselt der Film umstandslos zur Leichenentsorgungskomödie vor winterlicher Kulisse und verschafft sich mit der zarten Romanze zwischen zwei Brauchtumssadisten neues Material für fade Witzeleien auf Schülertheater-Niveau. Während Hage Christl davon zu überzeugen versucht, dass es vielleicht doch Gründe geben könnte, die Apokalypse ausfallen zu lassen, streift der Sohn Gottes wie Django durch den Tiefschnee – die Leiche Monas im Dachgepäckträger hinter sich her ziehend. Derart mühsam hangelt sich die sich betont schwarzhumorig gebende Klamotte von Witz zu Witzchen, sodass man den hier konsequent schweigend genießenden Gottvater letztlich um seine Geduld beneidet. Auch Ausschnitte eines trashigen Musicals bleiben dem fassungslosen Zuschauer nicht erspart. Solcherart belästigt, sehnt man selbst die große Flut herbei und muss zum bösen Ende auch noch erleben: Die ganze Geschichte beginnt von vorn. Nur die Rollen wurden neu besetzt. Mona erwartet bereits das dritte Kind von Christl – und der hat diesmal, anders als Josef seinerzeit, die Sache selbst in die Hand genommen. Regisseur Harald Sicheritz hatte einst für „Hinterholz 8“ (fd 33 693) verantwortlich gezeichnet; „3faltig“ ist mit Roland Düringer, Alfred Dorfer, Raimund Wallisch einschlägig besetzt, ergänzt u.a. mit Christian Tramitz und Matthias Schweighöfer aus Deutschland. Allein: Es hat alles nichts geholfen. Trotz aller gemeinschaftlichen Anstrengungen dieser „himmlischen Komödie“ reicht der Film nicht einmal an das unterirdische Niveau von „Jerry Cotton“ (fd 39 770) heran.
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