Dokumentarfilm über ein junges Paar und dessen Hochzeit, bei dem sowohl die Braut als auch der Bräutigam das Down-Syndrom haben. Die Vorbereitungen für die Trauung wie auch das Zusammenleben gestalten sich dabei als Gratwanderung zwischen dem Anspruch auf Selbstständigkeit und dem Angewiesensein auf die Hilfe anderer, speziell der Eltern. Eine erfrischend unverkrampfte Langzeitbeobachtung ohne Betroffenheitsattitüde oder Beschönigungen, die bisweilen auch heitere Töne anschlägt. Weitgehend ausgespart bleibt dabei freilich das heikle Thema der Sexualität.
- Ab 16.
Monica und David
Dokumentarfilm | USA 2009 | 68 Minuten
Regie: Alexandra Codina
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Filmdaten
- Originaltitel
- MONICA & DAVID
- Produktionsland
- USA
- Produktionsjahr
- 2009
- Produktionsfirma
- CineMia/HBO/Tribeca All Access/Tribeca Film Institute
- Regie
- Alexandra Codina
- Kamera
- David Fenster · Juan Carlos Zalvidar · Abel Klainbaum
- Musik
- Steven Schoenberg
- Schnitt
- Mary Manhardt · Paola Gutiérrez-Ortiz
- Länge
- 68 Minuten
- Kinostart
- 04.11.2010
- Fsk
- ab 0; f
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 16.
- Genre
- Dokumentarfilm
- Externe Links
- IMDb | TMDB
Diskussion
Monica und David lieben sich. Auch ihre Eltern sind von der Liaison angetan. Die Hochzeitsvorbereitungen laufen auf Hochtouren. Ein Brautkleid auswählen, Gäste einladen oder die Rituale der Trauungszeremonie üben. Was diesen beiden Brautleuten noch etwas schwerer fällt als anderen: Denn Monica und David haben das Down-Syndrom. Auf die Frage, was ein behinderter Mensch sei, lautet ihre Antwort jedoch: Rollstuhlfahrer, Blinde und Taube. Sie selbst fühlen sich keineswegs behindert. Die US-amerikanische Filmemacherin Alexandra Codina, eine Cousine der Braut, hat das verliebte Paar ein Jahr lang mit der Kamera begleitet. Der Zeitraum erstreckt sich von der Hochzeit über den Umzug von Florida nach Kalifornien bis zur Suche nach einem geeigneten Job. Dabei wird schnell deutlich, dass die von den Eheleuten behauptete Selbstständigkeit ihre Grenzen hat. Ihr nobles Apartment liegt gleich neben dem von Monicas Eltern, die, gut situiert und in Rente, ständig bereit stehen, um dem Paar zu helfen. Der Film begleitet vor allem seine beiden Titelhelden, lässt aber auch die Mütter ausführlich zu Wort kommen. Diese berichten von der täglichen Gratwanderung zwischen dem Wunsch, ihren Kindern mehr Freiraum zu geben, und dem Bedürfnis, sie möglichst vor allen Risiken und Negativerfahrungen zu bewahren. Die Dokumentation kommt ohne Off-Kommentar aus und verzichtet wohltuend auf Betroffenheitsattitüden. Ab und zu geht es sogar durchaus heiter zu. Wenn Monica sich in ihrem Ordnungsfimmel über die rechte Platzierung eines Deko-Kissens auf dem Ehebett streitet und beide das plüschige Etwas endlos lange um jeweils einen Zentimeter nach links und dann wieder nach rechts schieben, dann wähnt man sich beinahe in einem Sketch von Loriot. Der Film beschönigt nichts, kommt aber im Umgang mit der Behinderung und seinen Protagonisten erfrischend unverkrampft daher. Lediglich das Thema Sexualität wird dezent umschifft; denn natürlich wünschen sich Monica und David ein Baby. Das gehe nicht, sagt Davids Mutter. Schließlich seien sie ja selbst wie Kinder. Monicas Mutter erklärt, man müsse mit ihnen über Verhütung sprechen. Ob und wann das geschehen ist, wird so wenig beantwortet wie die Frage, ob die Eheleute inzwischen wissen, dass ihr Kinderwunsch unerfüllt bleiben wird.
„Monica und David“ tourt im Rahmen des Festivals „überMut“ durch die Kinos. Im Internet: www.diegesellschafter.de
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