7 oder Warum ich auf der Welt bin

Dokumentarfilm | Deutschland 2010 | 87 Minuten

Regie: Antje Starost

Der Dokumentarfilm versammelt in thematisch strukturierten Parallelmontagen Interviews mit Kindern und Jugendlichen zwischen sieben und 13 Jahren, die in verschiedenen Weltteilen aufwachsen. Diese sprechen ebenso erfrischend wie aufschlussreich über sich, ihre Verhältnisse und ihre Träume. Dank der Kamera, die die Kinder beim Streifen durch ihre Lebenswelt begleitet, überzeugt der Film auch visuell, wobei er bei aller Schlichtheit vom Elan und Witz seiner Protagonisten lebt, während sich die Filmemacher selbst sehr zurücknehmen. (Teils O.m.d.U.) - Ab 6.
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Filmdaten

Produktionsland
Deutschland
Produktionsjahr
2010
Produktionsfirma
Antje Starost Film Prod./WDR
Regie
Antje Starost · Hans-Helmut Grotjahn
Buch
Antje Starost
Kamera
Hans-Helmut Grotjahn
Musik
Büdi Siebert
Schnitt
Anne Berrini
Länge
87 Minuten
Kinostart
26.11.2010
Fsk
ab 0; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 6.
Genre
Dokumentarfilm
Externe Links
IMDb | TMDB

Dokumentarfilm über Interviews mit Kindern und Jugendlichen aus verschiedenen Weltteilen, der besonders vom Elan und Witz seiner Protagonisten lebt.

Diskussion

Die Jüngsten sind sieben Jahre alt, die Älteste ist bereits 13. Sie heißen Albrecht, Basile, Chrysanthi, Jonathan, Vanessa, Vici und Vivi, leben in Deutschland, auf Kreta, in Paris und Ecuador. Sieben Kinder, die von sich erzählen und sich so ihre Gedanken über Gott und die Welt machen.

Was sie zu erzählen haben, ist bisweilen durchaus verblüffend. Basile aus Paris liebt beispielsweise spannende Albträume, weil man da Abenteuer erlebe, so sagt er, ohne dass es wirklich gefährlich werde. Albrecht aus Berlin geht die Dinge eher vorsichtiger an und hätte lieber eine Fernbedienung, mit der man sich Träume wie beim Fernsehprogramm aussuchen könnte. Auf die Frage, was Erwachsene besser als Kinder können, antwortet Jonathan, ebenfalls aus Berlin, nach reiflicher Überlegung: Langsam gehen. Wobei man die Frage allerdings nicht hört. Antje Starost und Hans-Helmut Grotjahn haben sich bei ihrem Dokumentarfilm große Mühe gegeben, das Ganze so aussehen zu lassen, als plauderten ihre kleinen Helden gänzlich aus eigenem Antrieb über das, was ihnen gerade durch den Kopf geht.

In der Tat vergisst man als Zuschauer schnell, dass man hier eigentlich sieben Interviews beiwohnt. Da sich alle Kinder offenbar gern in der freien Natur aufhalten, werden die an sich statischen Gesprächssituationen immer wieder durch Ortswechsel gelockert, die auch für die Schauwerte des 35mm-Films sorgen. Wo Chrysanti auf Kreta am Strand den Wellen zuschaut, Vanessa in Ecuador ihren Blick auf verschneite Anden-Gipfel richtet und die Geschwister Vici und Vivi ihre Sommerferien an der bulgarischen Küste verbringen, gibt es pittoreske Landschaftspanoramen quasi frei Haus.

Heiterer Tonfall

So schlicht sich das Konzept ausnimmt, so originell sind viele der kindlichen Statements, die, locker nach Themenkomplexen geordnet, in Parallelmontage aneinander gereiht werden. Dass der Tonfall dabei ein vorwiegend heiterer ist, hat vor allem mit Kindern wie Basile zu tun. Sein Witz von den zwei Scheißhaufen, die in den Krieg ziehen wollen, könnte auf jedem Kindergeburtstag für Stimmung sorgen, und sein ansteckender Freudentanz beim Auspacken eines Geschenkpakets hätte alle Chancen, bei YouTube zum Hit zu werden.

So konsequent sich die Filmemacher an ihr Konzept halten, nur die sieben Kinder sprechen zu lassen (Erwachsene sind allenfalls als Passanten auf dem Bürgersteig zu sehen), so schade ist es, dass diese Kinder allesamt nicht unbedingt reichen, aber doch gebildeten Schichten entstammen. In den meisten Wohnungen stehen Regalwände mit Büchern, fast alle erlernen ein Instrument und argumentieren für ihr Alter durchweg eloquent. Lediglich Vanessa aus Ecuador hat offenbar einen härteren Alltag, in dem sie ihren Eltern bei deren Marktstand hilft und als Indianerin in der Schule bisweilen mit Rassismus konfrontiert wird. Auch sie hat einen Computer in ihrem Zimmer. Was für ihre Altersgenossinnen in dem Land nicht die Regel sein dürfte.

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