Ein greiser Violinspieler, der mit seinem Sohn und seinem Enkel heimlich die Guerilla eines mittelamerikanischen Landes unterstützt, gewinnt durch sein Spiel das Vertrauen eines Kommandanten der Regierung, dessen Truppen ein für die Rebellen strategisch wichtiges Dorf besetzt haben. Der von starken poetischen Elementen geprägte, gleichwohl um Realitätsnähe bemühte Film nimmt auf die Bauernaufstände 1970 im Süden Mexikos sowie den Widerstand der indigenen Bevölkerung Bezug. Zugleich erzählt das überzeugende, von zwei guten Hauptdarstellern getragene Erstlingswerk eindrucksvoll eine universelle Geschichte.
- Sehenswert ab 16.
El Violín
- | Mexiko 2005 | 95 Minuten
Regie: Francisco Vargas
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Filmdaten
- Originaltitel
- EL VIOLIN
- Produktionsland
- Mexiko
- Produktionsjahr
- 2005
- Produktionsfirma
- Camara Carnal/Centro de Capacitación Cinematográfica/Fidecine
- Regie
- Francisco Vargas
- Kamera
- Martín Boege · Oscar Hijuelos
- Musik
- Armando Rosas · Cuauhtémoc Tavira
- Schnitt
- Ricardo Garfias · Francisco Vargas
- Darsteller
- Ángel Tavira (Don Plutarco) · Gerardo Taracena (Genaro) · Dagoberto Gama (Capitán) · Mario Garibaldi (Lucio) · Fermín Martínez (Teniente)
- Länge
- 95 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 12
- Pädagogische Empfehlung
- - Sehenswert ab 16.
- Externe Links
- IMDb | TMDB
Heimkino
Diskussion
In einem mittelamerikanischen Dorf steht ein alter Mann vor der Holzhütte und spielt auf einer Geige. Er trägt einen hellen Hut, ein weißes Hemd, am unteren Ende seines rechten Arms hat er nur noch einen Stumpf, mit dem er den Geigenbogen führt. Der greise Don Plutarco, sein Sohn Genaro und sein Enkel Lucio führen ein Doppelleben: Sie treten als fahrende Musiker in Dörfern und Städten auf und unterstützen heimlich die Guerilla, die gerade den Aufstand gegen die Regierungstruppen begonnen hat. Als sie von einem Auftritt in ihr Dorf zurückkehren, finden sie es von Regierungstruppen besetzt vor; sie dürfen ihre Häuser nicht mehr betreten. Die Guerilla ist in die Berge geflüchtet und hat ihre Munition im Dorf zurücklassen müssen. Während die Guerilla plant, die Munition durch einen Gegenangriff zurückzuerobern, setzt Don Plutarco seinen eigenen Plan um. Der so harmlos erscheinende Greis kehrt ins Dorf zurück und überzeugt mit seinem Geigenspiel den Kommandanten, der nicht ahnt, auf was er sich einlässt, als er den Alten verpflichtet, ihm jeden Tag beim Essen vorzuspielen. „El Violín“ ist ein durch und durch realistischer Film, der zugleich von starken poetischen Elementen geprägt wird. Er erzählt eine Geschichte, die eindeutig in Lateinamerika angesiedelt ist, der konkrete Bezug sind die Bauernaufstände 1970 im Süden Mexikos und der Widerstand der indigenen Bevölkerung. Dabei hat er zugleich universellen Charakter, könnte die Handlung doch in allen ländlichen Gebieten spielen, in denen sich die Bevölkerung gegen die Unterdrückung zur Wehr setzt. Diese zwei Pole verkörpern wunderbar der Darsteller des Don Plutarco, der Musiker und Laienschauspieler Angel Tavira, sowie der populäre mexikanische Schauspieler Dagoberto Gama als schlauer, autoritärer Offizier, dessen einzige Schwäche seine Leidenschaft für die Musik ist. „El Violín“ ist der Erstlingsfilm des mexikanischen Regisseurs Francisco Vargas. Weil niemand den Film finanzieren wollte, drehte er zunächst einen halbstündigen Kurzfilm, der dank der „cine en construcción“-Projekte (Kino im Aufbau) der Festivals in San Sebastián und Toulouse zum 90-minütigen Langfilm entwickelt wurde. 2006 gewann Tavira in Cannes in der Sektion „Un certain regard“ den Preis für die beste männliche Darstellung. Der Film überzeugt über das Spiel seiner beiden gegensätzlichen Protagonisten hinaus auch durch die einfache, aber eindringliche Geschichte sowie seine poetischen Schwarz-Weiß-Bilder.
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