Ein junger Ex-Soldat sucht Kontakt zur Familie eines Predigers. Er behauptet, dessen unehelicher Sohn zu sein, und beginnt eine Affäre mit der Tochter des zunächst abweisenden Geistlichen. Beeindruckend gespielte Mischung aus Familientragödie und Thriller, die mit der Doppelmoral einer auf Gewalt gegründeten Gesellschaft abrechnet.
- Ab 16.
The King oder Das 11. Gebot
- | USA/Großbritannien 2005 | 102 Minuten
Regie: James Marsh
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Filmdaten
- Originaltitel
- THE KING
- Produktionsland
- USA/Großbritannien
- Produktionsjahr
- 2005
- Produktionsfirma
- Content/Edward R. Pressman Film/FilmFour
- Regie
- James Marsh
- Buch
- Milo Addica · James Marsh
- Kamera
- Eigil Bryld
- Musik
- Max Avery Lichtenstein
- Schnitt
- Jinx Godfrey
- Darsteller
- Gael García Bernal (Elvis Valderez) · William Hurt (Pastor David Sandow) · Laura Harring (Twyla Sandow) · Paul Dano (Paul Sandow) · Veronica Bernal (Elvis' Freundin)
- Länge
- 102 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 12
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 16.
- Externe Links
- IMDb | TMDB | JustWatch
Heimkino
Diskussion
Daniel Day-Lewis war nicht der einzige Darsteller, dessen Leistung in „There Will Be Blood“ (fd 38 585) beeindruckte: Auch sein Gegenspieler, der 1984 geborene Paul Dano als junger Priester, der die kulturelle und geistige Ödnis an der „Frontier“ ausnutzt, um sich als sektiererhaft-fanatischer spiritueller Führer zu profilieren und dabei eine ebenso anwidernde wie Mitleid erregende Figur macht, war durchaus „Oscar“-würdig. Ein Film, in dem Dano eine ähnliche Nebenrolle verkörpert, erschien hierzulande nur auf DVD: In „The King oder Das elfte Gebot“ ist er als strenggläubiger Sohn eines evangelikalen Priesters (William Hurt) zu sehen: ein „Musterjunge“, der dem Vater und dessen Wertesystem gerecht zu werden versucht, indem er sich eifrig für christlich-fundamentalistische Werte einsetzt und sich etwa in seiner Schule dafür stark macht, dass der biblische Schöpfungsbericht als Alternative zur Evolutionstheorie auf den Lehrplan kommt. Das selbstgerechte Dasein der frommen Familie, vor allem des Pastors selbst als beliebter geistiger „Hirte“, gerät indes ins Wanken, als Elvis, ein gerade aus dem Irak-Krieg heimgekehrter, aus Mexiko stammender junger Mann in der Stadt auftaucht und dem Gottesmann erklärt, er sei sein aus einer vorehelichen Affäre stammender Sohn. Von der Zurückweisung seines angeblichen Erzeugers lässt sich der junge Mann nicht vertreiben, sucht sich in der Stadt Arbeit – und beginnt eine Beziehung mit der Tochter des Pastors, die von der angeblichen Herkunft des Ex-Soldaten nichts weiß.
James Marsh gelang ein sperriges, gegen Ende hin zwar etwas kurzatmiges Drama, das nichtsdestotrotz eine große Spannung entwickelt. Die Familientragödie, die in trügerisch träger, von Sonnen durchfluteter Sommerhitze ebenso unvermittelt wie unausweichlich auf die Katastrophe zusteuert, rechnet radikal mit falschen „Werten“ und der Doppelmoral einer auf Gewalt gegründeten Gesellschaft ab: Scorsese „Taxi Driver“ (fd 19 983) wird in der Figur des von Gael García Bernal eindrucksvoll verkörperten, wortkargen Soldaten, der nach familiärem Anschluss sucht, ebenso zitiert, wie das düstere Bild des „American Way of Life“ von „There Will be Blood“ vorweggenommen wird. Nicht zuletzt die hervorragenden Darsteller, deren vielschichtige, einsame Figuren Halt aneinander suchen und sich doch nur gegenseitig verletzen und zerstören, machen den Film so eindrucksvoll.
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