O mein Papa

Thomas Waldkircher | 09.02.2022

Ich habe den Dokumentarfilm heute gesehen, und will doch gerne sagen, dass bei mir keinerlei Langeweile aufgekomm ist, weil ich der Lebensgeschichte Burkhards und auch der zahlreichen Figuren in der Beziehung auf ihn (von Brecht bis Dürrenmatt) viel Interesse entgegenbringe. Ein zarter Höhepunkt ist der Moment, in dem Burkhard Streichungen in seinem neuen Werk ablehnt, und seinen ganzen Mut zusammennimmt, seine Musik zu vertreten - ebenso wie die Menschen um ihn herum hervorragend gezeichnet sind, wenn sie sich nicht trauen, ihm vor dem fast unabwendbaren Misserfolg zu warnen. Wenn man als Zuschauer keine Beziehung zu dieser Welt der Künstler hat (auch und gerade in ihrer Zurückhaltung), ist das vielleicht schwieriger. Ich weiß aber auch nicht recht, warum man den FIlm in diesem Fall überhaupt ansehen sollte. Für sein eigentliches Publikum halte ich den Film für aufschlussreich, einfühlend und regelrecht anrührend in der Ruhe seines Erzählens. Oder wie Dürrenmatt nach einer misslungenen Premiere einmal gesagt hat: Wenn sich auf der Bühne alles bewegt, bewegt sich irgendwann überhaupt nichts mehr. Also: einen herzlichen Dank für diese schöne, still in sich ruhende Arbeit!