The Dixie Chicks - Shut up and Sing

Dokumentarfilm | USA 2006 | 93 Minuten

Regie: Barbara Kopple

Der Film schildert die Rückkehr der texanischen Country-Gruppe "Dixie Chicks" in die Musik-Charts, deren weibliche Mitglieder sich nach despektierlichen Äußerungen gegen den amtierenden US-Präsidenten George W. Bush einem umfassenden Boykott ausgesetzt sahen. Eine faszinierende Mischung aus Politdokument, Musikfilm und Privatporträt, die sich zu einen engagierten Porträt für Zivilcourage verdichtet. - Ab 14.
Zur Filmkritik

Filmdaten

Originaltitel
SHUT UP & SING
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
2006
Produktionsfirma
Cabin Creek
Regie
Barbara Kopple · Cecilia Peck
Buch
Barbara Kopple · Cecilia Peck
Kamera
Chris Burrill · Joan Churchill · Seth Gordon · Gary Griffin · Eric Haase
Schnitt
Michael Culyba · Bob Eisenhardt · Aaron Kuhn · Emma Morris · Jean Tsien
Länge
93 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 6; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Dokumentarfilm
Externe Links
IMDb | TMDB | JustWatch

Heimkino

Verleih DVD
Senator/Universum (1:1,33/4:3/Englisch DD 2.0)
DVD kaufen

Diskussion
Sie sind die erfolgreichste Girl-Band der USA, als die „Dixie Chicks“ am 10. März 2003 in London vor ausverkauftem Haus auftreten. Zwei Tage später gibt die englische Zeitung „The Guardian“ in der Konzertkritik verkürzt ein Zitat der Leadsängerin Natalie Maines wieder: „Wir schämen uns, dass der Präsident der Vereinigten Staaten aus Texas kommt.“ Was Natalie Maines zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß: Eine gute Woche später beginnt George W. Bush den Krieg im Irak. In den USA sorgt ihre öffentliche Abgrenzung gegen den Commander-in-Chief für einen Skandal: Eine impulsartige Welle aus Empörung und Beleidigungen bricht über den „Dixie Chicks“ zusammen, die man im Englischen passend als „shit storm“ bezeichnet. Barbara Kopple hat sich besonders mit ihren „Oscar“-gekrönten Dokumentarfilmen „Harlan County, U.S.A“ (fd 22 028) und „American Dream“ (1990) einen Namen als politische Filmemacherin gemacht. Ob im Bergwerk oder im Schlachthaus, sie dokumentiert den Kampf einiger weniger gegen eine etablierte Macht. Natürlich können die drei als „Dixie Chicks“ zu Superstars gewordenen Frauen nicht mit Arbeitern verglichen werden, die unter menschenunwürdigen Bedingungen Hungerlöhne verdienen; eher ist anzunehmen, dass Natalie Maines, Emily Robison und Martie Maguire Millionärinnen sind. Doch angesichts der Ablehnung, mit der die Country- und Folk-Gemeinde Amerikas sie bestrafte, waren auch die „Dixie Chicks“ Underdogs. Nach Natalie Maines’ Äußerung weigern sich viele Radiostationen bis heute, ihre Musik zu spielen. Die Sendeanstalten stellten vor ihren Gebäuden Mülleimer auf, in die Ex-„Chicks“-Fans symbolisch ihre CDs entsorgen konnten; erst einmal gesammelt, wurden die Scheiben vor laufenden Kameras dann zerstampft. In jenem Frühling wurden die „Chicks“ als Kommunistinnen denunziert oder als „Saddams Engel“; Natalie Maines erhielt Morddrohungen, Lipton, Tournee-Hauptsponsor der Band, kündigte den Vertrag. Bushs Umfragewerte waren so hoch wie seit dem 11. September 2001 nicht mehr, Gegenstimmen unerwünscht, Madonna zog ihren politisch kontroversen Videoclip zu „American Life“ zurück. „Shut up and sing!“, forderte halb Amerika. Inzwischen schwankt die Zustimmungsquote des Präsidenten nur noch um magere 35 Prozent. Wie sich die „Dixie Chicks“ in der Zwischenzeit notgedrungen einen neuen Sound und ein neues Image gesucht haben, zeigt Kopples Dokumentarfilm in direkten, dem Anschein nach mit handlichen DV-Kameras gefilmten Bildern. Dazwischen porträtiert die Regisseurin die drei unfreiwilligen Dissidentinnen immer wieder als Privatpersonen. Neben ihren Aufgaben als „Sündenziegen“ der Nation beschreiben die „Chicks“ ihre Beziehungen untereinander, besuchen die Familienfarm – und gebären Kinder. Kaum eine Szene, in der nicht mindestens ein Kleinkind durchs Bild rennt. Zu je einem Drittel ist „Dixie Chicks – Shut Up And Sing“ Politdokumentation, Musikfilm und Privatporträt; in der Kombination aus all dessen wird der Film zu dem, als was man ihn durchaus guten Gewissens bezeichnen darf: zu einem ebenso eingängigen wie engagierten Plädoyer für Zivilcourage.
Kommentar verfassen

Kommentieren