L'Avion - Das Zauberflugzeug

Kinderfilm | Frankreich/Deutschland 2005 | 94 Minuten

Regie: Cédric Kahn

Nach dem unerwarteten Tod seines Vaters, einem Flugzeugingenieur, erkennt ein achtjähriger Junge, dass in dem zunächst unliebsam entgegengenommenen Weihnachtsgeschenk, einem Modellflugzeug, Zauberkräfte stecken. Der überzeugend gespielte, hinreißend fotografierte und sehr sorgfältig inszenierte Kinderfilm verbindet virtuos anrührende, aber niemals rührselige märchenhafte Unterhaltung mit der Auseinandersetzung mit existenziellen Themen wie Tod, Verlust und Trauer. - Sehenswert ab 10.
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Filmdaten

Originaltitel
L' AVION
Produktionsland
Frankreich/Deutschland
Produktionsjahr
2005
Produktionsfirma
Fidélité Prod./Akkord Film/France 3 Cinéma/Pathé Distribution
Regie
Cédric Kahn
Buch
Cédric Kahn · Gilles Marchand · Raphaëlle Desplechin · Ismaël Ferroukhi · Denis Lapière
Kamera
Michel Amathieu
Musik
Gabriel Yared
Schnitt
Noëlle Boisson
Darsteller
Isabelle Carré (Catherine) · Vincent Lindon (Pierre) · Roméo Botzaris (Charly) · Nicolas Briançon (Xavier) · Alicija Djemaï (Mercedes)
Länge
94 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 0; f
Pädagogische Empfehlung
- Sehenswert ab 10.
Genre
Kinderfilm
Externe Links
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Heimkino

Verleih DVD
Galileo (16:9/Deutsch DD 5.1/Franz.)
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Diskussion
Der achtjährige Charly ist mächtig sauer auf seinen Vater Pierre. Erst kommt der Flugzeugingenieur viel zu spät zur weihnachtlichen Bescherung, dann schenkt er ihm auch noch statt des erhofften Fahrrads ein Modellflugzeug. „Selbst gebaut“, erklärt Pierre. Der Sohn ist dennoch nur mäßig begeistert und packt das Flugobjekt auf den Kleiderschrank. Auch das Versprechen von Mutter Catherine, dass es mit dem Fahrrad bestimmt zum Geburtstag klappen wird, tröstet ihn kaum. Ein paar Tage später kommt Pierre bei einem Unfall ums Leben. In Trauer um seinen Vater holt Charly das Flugzeug vom Schrank und schläft mit ihm im Arm ein. Als er am nächsten Morgen aufwacht, befindet es sich zu seinem Erstaunen wieder auf seinem ursprünglichen Platz. Ob vielleicht die Mutter…? Doch Catherine beteuert, den Flieger nicht angerührt zu haben. Am nächsten Tag nimmt Charly das Flugzeug mit in die Schule, und nachdem ein Mitschüler es ihm abgenommen hat, fliegt es selbständig zu seinem Besitzer zurück. Überzeugt, dass dem Geschenk seines Vaters magische Kräfte innewohnen, klettert der Junge übermütig damit aufs Dach, um zu einem gemeinsamen Flug zu starten. In letzter Sekunde gelingt es der entsetzten Catherine, ihren Sohn von seinem halsbrecherischen Vorhaben abzubringen. Verärgert schließt sie den Flieger weg, doch der bricht aus seinem Verlies aus und zertrümmert dabei die halbe Wohnung. Die Mutter weiß sich keinen Rat mehr und bittet Xavier, einen ehemaligen Kollegen ihres Mannes, das geheimnisvolle Flugzeug abzuholen. Aber auch den Luftfahrtexperten im Labor gibt das Objekt Rätsel auf. Derweil macht sich Charly gemeinsam mit seiner Freundin Mercedes daran, seinen Flieger zu befreien. Was sich als kompliziert herausstellt, da das Labor in einem militärischen Hochsicherheitstrakt liegt. Der Film mit dem wunderbar schlichten Originaltitel „L’Avion“ ist eines der inzwischen rar gewordenen Exemplare eines Kinder- und Jugendfilms, die sich nicht darauf beschränken, erfolgreiche Bücher oder Computerspiele gewinnbringend für die Leinwand zu adaptieren. Der renommierte Regisseur Cédric Kahn („Nächtliche Irrfahrt“, fd 37 400), der auch das Originaldrehbuch verfasst hat, versucht sich hier erstmals in diesem Genre und beweist auch darin sein Können. Bestechend schon die Erzählhaltung, die das Fantastische mit größter Selbstverständlichkeit als Teil des Realen erscheinen lässt, ohne dabei tief in die Trickkiste der klassischen Fantasy-Elemente zu greifen. Wo andere Filme kindliche Vorstellungsräume mit einem Feuerwerk an Spezialeffekten zukleistern, begnügt sich Kahn damit, das geheimnisvolle Flugzeug hin und wieder wie von Zauberhand durch die Lüfte schweben zu lassen. Das Sprechen hat der Regisseur dem Objekt dankenswerterweise auch nicht beigebracht. Zur Kommunikation mit Charly reicht ein leichtes Wackeln mit den Tragflächen. Überhaupt steht hier nicht der Flieger, sondern der Junge im Zentrum des Interesses. In ruhigen, vordergründig unspektakulären Bildern erzählt der Film die Geschichte eines (Einzel-)Kindes, das lernen muss, mit dem Verlust seines Vaters umzugehen. Eine Parabel über Trauerarbeit und die Notwendigkeit des Loslassens, die jedoch bei aller Ernsthaftigkeit des Sujets wunderbar unangestrengt und leicht daherkommt. Das hat mit der überaus realistischen Schilderung des Alltags, einer guten Figurenzeichnung – so ist etwa Catherine keine Übermutter, sondern mit der Situation der alleinerziehenden Witwe oft selbst überfordert –, überzeugenden Darstellern, hinreißenden Landschaftspanoramen vom Rande der Pyrenäen und nicht zuletzt der eingängigen Musik von „Oscar“-Preisträger Gabriel Yared zu tun. Nimmt man einige souverän inszenierte Spannungsbögen hinzu, hat „Das Zauberflugzeug“ eigentlich alles, was ein guter Kinderfilm braucht. Dass die Logik bisweilen ein paar Bocksprünge vollführt, wenn der Flieger mal geradezu allmächtig und dann wieder als bedrohtes, hilfloses Objekt erscheint, nimmt man dafür ebenso in Kauf wie das leicht überzogene Finale mit seiner Charon- und Styx-Metaphorik. Ein anrührendes, aber nie rührseliges Märchen für Kinder, bei dem auch erwachsene Begleitpersonen auf ihre Kosten kommen.
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