Für leidenschaftliche Debatten unter Opernfreunden waren die Bayreuther Festspiele und ihre Inszenierungen von Richard Wagners "Ring der Nibelungen" immer gut. Kaum ein Regisseur hat mit seiner Interpretation des Opern-Zyklus um das unglückselige Geschlecht der Nibelungen und den Untergang der nordischen Götter für so viel Wirbel gesorgt wie Patrice Chéreau. Seine Arbeiten (1976-80) bescherten Bayreuth einen handfesten Skandal - und werden mittlerweile als "Jahrhundert-Ring" gefeiert. Tatsächlich ist es seinem "Ring" gelungen, Maßstäbe zu setzen; eine musikalisch wie visuell herausragende Leistung, die Wagners Werk in einen vielschichtigen ideengeschichtlichen Kontext stellt und den Mythos zur Reflexion über die Moderne erweitert, ohne dabei trockenes Konzepttheater zu liefern, sondern mit sichtlicher Leidenschaft für Opulenz und Spiel. Bemerkenswert auch die Leistungen der Sänger, vor allem Peter Hoffmann als ungestümer Siegmund und Donald McIntyre als müde gewordener Göttervater Wotan. Der Film kann zwar nur ansatzweise das Erlebnis reflektieren, das den Opern-Zuschauern geboten wurde, ist aber durchaus sensibel gestaltet. Gerade die guten schauspielerischen Leistungen und Chéreaus Liebe für Details lassen es gelegentlich sogar als Vorteil erscheinen, das man die Möglichkeit hat, den Protagonisten vie Leinwand bzw. Fernsehbildschirm "nahe kommen" zu können. (1. "Das rheingold", 2. "Die Walküre", 3. "Siegfried", 4. Götterdämmerung")
- Sehenswert ab 12.
Der Ring des Nibelungen
- | BR Deutschland 1979/80 | ca. 851 Minuten
Regie: Brian Large
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Filmdaten
- Produktionsland
- BR Deutschland
- Produktionsjahr
- 1979/80
- Produktionsfirma
- UNITEL/Deutsche Grammophon
- Regie
- Brian Large · Patrice Chéreau
- Musik
- Richard Wagner
- Darsteller
- Donald McIntyre (Wotan/Der Wanderer) · Martin Egel (Donner) · Siegfried Jerusalem (Froh) · Peter Hofmann (Siegmund) · Matti Salminen (Hunding)
- Länge
- ca. 851 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 6 (DVD)
- Pädagogische Empfehlung
- - Sehenswert ab 12.