Befreite Zone
Tragikomödie | Deutschland 2002 | 97 Minuten
Regie: Norbert Baumgarten
Filmdaten
- Produktionsland
- Deutschland
- Produktionsjahr
- 2002
- Produktionsfirma
- Ö Film/Junifilm/ORB/ZDF (Das kleine Fernsehspiel)/VCC Perfect Pictures
- Regie
- Norbert Baumgarten
- Buch
- Norbert Baumgarten
- Kamera
- Christine A. Maier
- Musik
- Jürgen Ehle
- Schnitt
- Jürgen Winkelblech
- Darsteller
- Johanna Klante (Sylvia Kubicek) · Florian Lukas (Micha Resser) · Annett Renneberg (Kerstin) · Michael Ojake (Ade Banjo) · Jacob Matschenz (Benny Kubicek)
- Länge
- 97 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 12; f
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 16.
- Genre
- Tragikomödie
- Externe Links
- IMDb | TMDB
Heimkino
Was die Sässlener zu dieser reigenhaften Promiskuität treibt, bleibt weitgehend rätselhaft. Wie überhaupt die Figuren letztlich kaum Konturen gewinnen, was mit dem betont lakonischen Tonfall zu tun hat, mit dem Norbert Baumgarten von ihrem Alltag zwischen Hoffen, Bangen und schlichter Langweile erzählt; nicht minder jedoch mit dem Umstand, dass er in dem Abschlussfilm für die Berliner Filmhochschule rund ein Dutzend Figuren mehr oder minder gleichberechtigt nebeneinander agieren lässt. Insgesamt waren über 40 Darsteller im Einsatz. Aber Sässlen ist nun mal nicht „Nashville“ und Baumgarten (noch) kein Robert Altman, und so verliert sich die Geschichte zunehmend in dem überdimensionierten Figurenensemble. Dabei gelingen ihm immer wieder durchaus stimmige Miniaturen, etwa wenn Axel Prahl als Staubsaugervertreter eine Präsentation seines neuesten Gerätes versemmelt oder die Freundschaft der bis dahin dumpfbackigen Teenager Benny und Timo im Frust über den Weggang Ades (ausgerechnet zu Bayern München!) in zärtliche Umarmungen mündet. Wenn sie aber wieder einmal irgendwo unter Windrädern im Auto sitzen, rauchen, Dosenbier trinken und ins Leere starren, greift der Film auf stereotype Bilder für provinzielle Tristesse zurück, die man so oder doch so ähnlich schon oft gesehen hat. Desgleichen stehen neben manch lakonisch-knappem Dialog immer wieder Griffe ins humoristische Klamottenfach: „Als er den Verein in die Hand nahm, hat es gewaltig gekracht“, referiert Sylvia zu Beginn aus dem Off. Dazu sieht man den Betreffenden im Jägerrock im Wald stehen und seine Büchse abfeuern. Darüber hinaus arbeitet sich der Film an einem geradezu grotesken Problemstau ab (polnische Schwarzarbeiter, vietnamesische Zigaretten-Mafia, Rassismus, gewaltbereite Jugendliche), der sich in seiner Klischeehaftigkeit zwar als ironisches Zitat verstehen lässt, aber deshalb nicht minder aufgesetzt erscheint. So verbinden sich in dieser Tragikomödie gute Ansätze und überzeugende Darsteller mit den klassischen Mängeln eines Debütfilms, in dem Filmemacher gern so ziemlich jeden Einfall unterzubringen versuchen, den sie im Laufe ihres Studiums gehabt haben.