Einmal sitzen zwei Wärter der psychiatrischen Klinik, in der Mathieu Kassowitz’ dritte Regiearbeit spielt, um einen Fernseher herum, in dem ein Horrorfilm läuft. Dabei reden sie über B-Movies und Monsterfilme aus den 1950er-Jahren: „Die waren klasse“, sagt einer. Eine Reverenz, die wie eine Schutzmaßnahme wirkt, als wolle sich Kassowitz dagegen versichern, dass man nicht zuviel Gedankenarbeit in die Analyse seines Films investiert. „Logic is overrated“, heißt denn auch einer der letzten Sätze des Films, der zu diesem Zeitpunkt vor allem als Gag wirkt. Doch beantwortet er auch die womöglich entscheidende Frage, die sich schon früh stellt: Wie hält es „Gothika“ mit der Vernunft? Gibt es eine rational plausible Erklärung? Indem sich der Film am Ende auf die andere Seite schlägt, zieht er nicht nur dem Zuschauer, sondern auch sich selbst den Boden unter den Füßen weg.
Danach sah es lange nicht aus: „Gothika“ beginnt als durchaus gelungener (Psycho-) Thriller mit Horrorelementen, der zum (Frauen-)Gefängnisfilm mutiert, in dem kaum ein bekanntes Stereotyp fehlt – Duschszene,