Eine stets zu Streichen aufgelegte Waise greift zur Selbsthilfe, als sie erfährt, dass die Pariser Privatschule, die sie mit elf anderen Mädchen besucht, wegen Geldmangels geschlossen werden soll. Mit allen erdenklichen Mitteln werden kaufwillige Interessenten vergrault. Verfilmung eines wundervollen, aber wenig bekannten Kinderbuchs, die die Poesie der Vorlage zwar nicht ganz erreicht, aber altmodisch-routinierte Unterhaltung für Kinder bietet, der es an Tempo und Witz nicht mangelt.
- Ab 6.
Madeline
Kinderfilm | USA 1998 | 85 Minuten
Regie: Daisy Von Scherler Mayer
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Filmdaten
- Originaltitel
- MADELINE
- Produktionsland
- USA
- Produktionsjahr
- 1998
- Produktionsfirma
- Global Entertainment/Jaffilms Prod.
- Regie
- Daisy Von Scherler Mayer
- Buch
- Malia Scotch Marmo · Mark Levin · Jennifer Flackett
- Kamera
- Pierre Aïm
- Musik
- Michel Legrand
- Schnitt
- Jeffrey Wolf
- Darsteller
- Frances McDormand (Schwester Clavel) · Nigel Hawthorne (Lord Covington) · Hatty Jones (Madeline) · Ben Daniels (Léopold) · Stéphane Audran (Lady Covington)
- Länge
- 85 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 0; f
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 6.
- Genre
- Kinderfilm | Literaturverfilmung
- Externe Links
- IMDb | TMDB | JustWatch
Heimkino
Diskussion
Von den zwölf Mädchen in einer kleinen Pariser Privatschule ist Madeline die mutigste. Zudem weiß sie ganz genau, wie sie ihrer Lehrerin Miss Claves, einer fürsorglichen Nonne, einen Schreck einjagen kann. Ein Sturz in die Seine und eine Blinddarmentzündung gehören unbeabsichtigt auch dazu. Als das Waisenkind Madeline mitbekommt, dass die Schule geschlossen und das schöne alte Haus verkauft werden soll, versucht sie dies mit ihren Mitteln zu verhindern. Um Kaufinteressenten abzuschrecken, spannt sie einen Störenfried aus der Nachbarschaft ein, den gelangweilten Sohn des spanischen Botschafters. Turbulent wird es, als dieser entführt wird und wenig später auch Madeline verschwindet. Der in Bayern aufgewachsene amerikanische Schriftsteller und Illustrator Ludwig Bemelmans (1898-1962) ist hierzulande nahezu unbekannt. Da ist es schon überraschend, dass fast zeitgleich zwei Medien Bemelmans Kunstfigur zum Leben erwecken: das wunderhübsche „zeitlose“ Bilderbuch „Madeline“ ist wieder aufgelegt und ein routiniert inszenierter Kinderfilm nach dieser Vorlage entstanden. Der nett animierte Vor- und Abspann des Films verweisen auf das illustrative Talent Bemelmans, dessen humorvoll leichter Zeichenstil mit expressionistischen Anleihen für die Bilderbücher der 30er- und 40er-Jahre ganz untypisch ist. Die Übertragung der abstrahierenden Bilderbuchgeschichte in einen Realfilm weist allerdings Schwächen auf; bei der Verlegung in ein Paris der 50er-Jahre mutet es seltsam unwirklich an, wenn zwölf Mädchen in Kostümen der Jahrhundertwende jeden Morgen ihre Schule in Zweierreihen zum Spaziergang verlassen. Die Poesie des Vers- und Bildwitzes der Vorlage geht so manches Mal verloren. Abweichend vom Bilderbuch erzählt der Film von der drohenden Schließung der Schule und vom Botschafterjungen, wobei beides geschickt miteinander verbunden wurde. Ein routiniert und „altmodisch“ inszeniert Film, dem Tempo und Witz nicht fehlen. – Ab 6.
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