Gespräch mit dem Biest

Armin Mueller-Stahl, einer der wenigen deutschen Schauspieler mit internationalem Renomee, liefert sein Regiedebüt über das deutscheste aller Sujets ab: einen Film über Adolf Hitler! Hitler hat ihn verfolgt, ein Leben lang, bis auf den heutigen Tag. Mueller-Stahls Vater kommt gegen Ende der Kriegswirren ums Leben, die Umstände seines Todes sind nie wirklich geklärt worden, und so hegt der Mime im Innern auch die stille Hoffnung, er sei vielleicht doch ein Deserteur gewesen. Die Zeit des Nazi-Regimes hat auch Mueller-Stahls Schauspielerei ganz erheblich geprägt, und so verwundert es im Grunde keineswegs, daß er in seinen 42 Schauspieler-Jahren immer wieder in Rollen besetzt wird, die mit "jenen Tagen" direkt zu tun haben: ob er nun zuletzt in Schlöndorffs mystisch-fabulösem "Der Unhold" (fd 32 093) den Widerständler Graf von Kaltenborn interpretiert, ob er bei Fassbinder als politischer Mensch auftritt oder in Wickis epischem "Das Spinnennetz" (fd 27 837) den Baron von Rastschuk mimt - stets sind es Nazi-Generäle, Widerständler oder ver- folgte Juden aus der Epoche seiner eigenen Kindheit.