"Mach' ihn fertig!", sagt die Oma zu ihrem Enkel, der auf dem Hof angetreten ist, seinen älteren Bruder mit dem Basketball auszuspielen. "Mach' ihn fertig"!? Nicht eben das, was Großmütter zu ihren Enkeln sagen. Aber diese Dottie Hinson ist auch keine ganz normale Oma. Sie hat selbst einmal Sport getrieben, ganz professionell, und der "Killer-Instinkt", den man sich dabei aneignet, hält sich scheint's bis ins hohe Alter.1943 ist Amerikas Nationalsport in Not. Die meisten Baseball-Profis kommen ihrer patriotischen Pflicht nach und stehen an der Front, in der Heimat wird kaum noch gespielt, nach und nach lösen sich die Ligen auf. Da hat ein findiger Manager aus Chicago einen Geistesblitz: wenn Frauen schon in den Fabriken ihren Mann stehen, warum dann nicht auch auf dem Baseballfeld? Wenig später ist die "All American Girls Professional Baseball League" gegründet, und überall im Land sind Talentsucher unterwegs, um genug Mädchen für die Teams zu finden. So werden auch die "Rockford Peaches" zusammengewürfelt, deren Geschichte im ersten Spieljahr die Zuschauer mitverfolgen dürfen: die unattraktive Maria, von ihrem Vater ganz auf Junge und Baseball getrimmt, Mae und Doris, zwei großmäulige Animiermädchen, und neben vielen anderen auch die bereits erwähnte Dottie nebst ihrer jüngeren Schwester Kit. Eigentlich will Dottie überhaupt nicht weg von der heimischen Farm, aber sie gibt schließlich der Jüngeren nach, einer ehrgeizigen Pitcherin ( d.i. Werferin). Natürlich werden sie alle erst einmal daraufhin abgeklopft, was sie wirklich können; aber sie lernen auch, wie man sich benimmt, wie man sich mit weiblicher Grazie bewegt. Und sie werden in knappe Trikots gesteckt - keiner der Manager glaubt im Ernst daran, daß die Zuschauer hauptsächlich deswegen ins Stadion kommen, weil dort Frauen Baseball spielen.Ein Frauenfilm? Das wohl, aber kein kämpferisches Pamphlet, eher schon eine Demonstration, daß Frauen im Zweifelsfall die besseren Männer sind. Wir sehen, wie sie sich durchbeißen und die Spötter auf der Tribüne zum Schweigen bringen; wie sie, um die Ränge zu füllen, ein paar Showeffekte ins Spiel bringen; wie sie sich ganz unweiblich schinden für ihren Sport; wie sie sich als Mannschaft zusammenraufen, auch mal über die Stränge schlagen; wie sie ihren Trainer auf Vordermann bringen, früher selbst ein Profi, der die ersten Spiele im Alkoholnebel durchdämmert, weil er das Ganze für einen schlechten Witz hält. Nein, sie geben keine gute Figur ab, die Männer. Dieser Trainer nicht, die gröhlenden Zuschauer ebensowenig, der Manager nicht, für den die ganze Sache ohnehin nur geschäftlichen Reiz hat, und das bestenfalls so lange, wie der Krieg noch dauert, und auch nicht der miesepetrige Talent Scout, in dessen beschränktes Weltbild Frauen ebensowenig passen wie Kühe und Schweine. Er wird - in einem grandiosen Kurzauftritt - von Jon Lovitz gespielt, als Teil einer schauspielerisch überzeugenden Mannschaftsleistung. Tom Hanks' Trainer, eine sabbernde Witzfigur, benimmt sich anfangs derart daneben, daß er es bis zum Ende kaum wiedergutmachen kann; Madonna hat als rotzfreche Mae ihren besten Kinoauftritt seit langem, und Geena Davis führt ihre eigentliche Hauptrolle als Dottie, als ruhender Pol im Team, fast ad absurdum, indem sie besonnen bleibt bis zur Biederkeit.Penny Marshalls Geschichte der "Rockford Peaches" ist perfekt ausbalanciert zwischen Witz, Sentiment und sportlicher Dramatik. Sie kulminiert - wie sollte es anders sein? - in einem Endspiel, wo jedoch nicht nur zwei Teams aufeinandertreffen, sondern auch zwei höchst ungleiche Schwestern. Kit, die sich ständig gegenüber Dottie zurückgesetzt fühlte, hat inzwischen die Mannschaft gewechselt und wirft am Ende den entscheidenden Ball. Für Dottie ist das Kapitel Baseball damit abgeschlossen; sie kehrt zurück an den heimischen Herd und wird ihre Mitstreiterinnen von einst erst 45 Jahre später wiedersehen, bei einem Veteranentreffen. In ihrer Erinnerung bekommt die erste Saison der Frauenliga den angemessenen nostalgisch-verklärten Anstrich. (Ein Sonderlob gebührt übrigens dem Casting, das für die Veteranninen samt und sonders Gesichter gefunden hat, in denen mühelos die Spielerinnen wiederzuerkennen sind. Der Verleih wiederum muß sich fragen lassen, warum er ausgerechnet bei diesem Film einen Mann - Tom Hanks - ganz oben in der Besetzungsliste anführt.