Neuverfilmung des gleichnamigen Romans von John Steinbeck. Erzählt wird die Geschichte zweier Landarbeiter während der Depression in den USA. Durch die Bärenkräfte des geistig Zurückgebliebenen kommt es immer wieder zu Konflikten, die schließlich in einer Katastrophe enden. Ein gefühlvoller Film, der anrührt und fasziniert, ohne je kitschig zu werden. In der eher schlicht entwickelten Handlung kann er sich vor allem auf einen hervorragenden Hauptdarsteller verlassen.
- Ab 16.
Von Mäusen und Menschen (1992)
Drama | USA 1992 | 115 Minuten
Regie: Gary Sinise
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Filmdaten
- Originaltitel
- OF MICE AND MEN
- Produktionsland
- USA
- Produktionsjahr
- 1992
- Produktionsfirma
- MGM
- Regie
- Gary Sinise
- Buch
- Horton Foote
- Kamera
- Kenneth MacMillan
- Musik
- Mark Isham
- Schnitt
- Robert L. Sinise
- Darsteller
- John Malkovich (Lennie) · Gary Sinise (George) · Ray Walston (Candy) · Casey Siemaszko (Curley) · Sherilyn Fenn (Curleys Frau)
- Länge
- 115 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 12; f
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 16.
- Genre
- Drama | Literaturverfilmung
- Externe Links
- IMDb | TMDB | JustWatch
Heimkino
Die Standardausgabe (DVD) enthält keine erwähnenswerten Extras. Die Extras der BD umfassen u.a. einen Audiokommentar mit Regisseur und Darsteller Gary Sinise sowie auf einer beigelegten Bonus DVD das ergiebigen Featurette „Im Gespräch mit Gary Sinise und Drehbuchautor Horton Foote“ (27 Min.) und ein vom Regisseurs kommentierte Feature mit im Film nicht verwendeten Szenen (19 Min.). Die BD ist mit dem Silberling 2018 ausgezeichnet.
Diskussion
Sie sind schon ein seltsames Paar, der gewitzte, drahtige George und sein Freund Lennie, ein geistig zurückgebliebener Koloß mit unbändigen Kräften. Gemeinsam ziehen sie während der Depression in den 30er Jahren durch den amerikanischen Westen. Arme Teufel, die nicht mehr besitzen, wie sie auf der Schulter tragen: Schlafsack, Eßgeschirr und vielleicht noch ein Hemd zum Wechseln. Sie verdingen sich mal hier mal da als Landarbeiter, um vielleicht irgendwann das Geld zur Verwirklichung ihres Traums, eine eigene kleine Farm, zusammenzubekommen. Doch lange können sie nirgends bleiben, weil Lennie im Prinzip zwar ein gutmütiger Tropf ist, aber seine Bärenkräfte nicht immer unter Kontrolle hat. Auf der Farm, wo sie nun gelandet sind, läßt sich eigentlich alles ganz gut an. Ihr Vorarbeiter zeigt sich als äußerst verständnisvoller Mann, und Lennies Kräfte sorgen bei der Feldarbeit mehr für Erheiterung denn für Konflikte. Und wenn dieser doch mal Gefahr sich der Himmel ausnahmsweise mal trübe zeigt, dann nur, weil sich ein alter Mann am Vorabend schweren Herzens entschlossen hat, seinen besten Freund, einen altersschwachen Hund, von seinem Leiden zu erlösen. Das alles ist keineswegs kitschig gemacht, aber doch dramaturgisch bisweilen von einer geradezu rührenden Schlichtheit. So schlicht wie die Zeichnung der Charaktere. Die Guten sind eindeutig gut und bleiben es ebenso wie die Bösen böse. Lediglich Curleys Frau entwickelt sich im Laufe des Films - in Abweichung von Steinbecks Vorlage - zu einer zunehmend sympathischen Figur. So wird der Film trotz aller grandiosen Panoramen in erster Linie von der tragischen Geschichte dieser seltsamen Männerfreundschaft und "großen Gefühlen" wie Freundschaft, Einsamkeit und Liebe getragen. Und auf dieser Klaviatur des Darsteller-Kinos spielt Sinise wahrlich virtuos. Mit untrüglichem Gespür für Timing versteht er es, dramatische Momente mit komischen, spannende mit idyllischen auszubalancieren. Doch selbst diese Qualitäten würden wahrscheinlich nur zu einem Durchschnittsfilm reichen, lieferte da nicht John Malkovich als Lennie ein absolutes Bravourstück seiner Schauspielkunst ab. Wie er diesem kindlichen, gutmütigen Riesen Züge eines in all seiner Naivität differenzierten Charakters verleiht, ist famos. Wenn er mit traurigen Dackelaugen und mit kaum vernehmlichen Lauten seinen Freund wieder einmal um Vergebung anfleht, muß man schon zu den gänzlich Abgebrühten gehören, um nicht im Innersten gerührt zu werden. Ebenso perfektes wie hemmungsloses Hollywood-Gefühlskino, das mit einfachen Mitteln und ohne läuft, sich durch Neckereien der anderen provozieren zu lassen, versteht es George rührend, ihn wieder zu beruhigen, indem er ihm in schillerndsten Farben ihren Traum von der eigenen Farm ausmalt, auf der sich Lennie - bedingt durch seine kindliche Freude an allem Weichen - um die Kaninchen kümmern soll.Bis dahin ließe es sich das Leben unter den derzeitigen Bedingungen durchaus aushalten, wäre da nicht Curley, der Sohn vom Boß, ein jähzorniger Heißsporn, der seine Launen mit Vorliebe an den Arbeitern ausläßt. Und für ihn ist der gutmütige Lennie natürlich das ideale Opfer. Doch selbst diesen ausgemachten Fiesling kann George schließlich mit List und Entschlossenheit in Schach halten. Doch da ist auch Curleys gelangweilte und frustrierte junge Frau, die den Arbeitern kaum verhohlene Offerten macht. Als sie Lennie eines Tages allein in der Scheune antrifft und ihn auffordert, ihr weiches Haar zu streicheln, kommt es zur Katastrophe, aus der selbst George seinen Freund nicht mehr befreien kann.Gary Sinise zeichnet bei dieser Adaption des gleichnamigen Romans von John Steinbeck als Regisseur, Darsteller und Produzent verantwortlich. Und irgendwie ist ihm das seltene Kunststück gelungen, kaum ein Klischee auszulassen und doch einen Film zu schaffen, der zwar hemmungslos "ans Herz" geht, anrührend, aber doch nie rührselig ist. Stellte die erste Verfilmung des Stoffes durch Lewis Milestone aus dem Jahre 1939 (fd 12 690) noch Steinbecks Sozialkritik an der ausweglosen Lage der Landarbeiter gleichrangig neben das Drama um Lennie und George, reduziert Sinise das Landleben weitgehend auf Hobo- und Country-Romantik. Prächtige, endlose goldene Weizenfelder, darüber ein knallblauer Himmel und Arbeiter, die sich zwar schwer plagen müssen, das Leben am "Busen der Natur" aber doch um keinen Preis missen möchten. Wenn Peinlichkeiten jenen "Touch" liefert, den viele "Zelluloid-Bulletins" aus der Special-Effects-Forschung so vermissen lassen.
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