Der nackte Lockvogel

wernstein@web.de | 27.02.2024

Wenn man vom lächerlichen Titel bei der deutschen Kinoauswertung absieht, bleibt ein kurzweiliger Genremix aus Film Noir, Abenteuerfilm und schwülem Erotikdrama mit diversen Nackedei-Szenen. Vorhersehbar in seiner Handlung und mit extrem überzeichneten, moralisch verkommenen Hauptfiguren, ermöglicht der Film dennoch die Wiederbegegnung mit heute vergessenen Stars des mexikanischen und spanischsprachigen Unterhaltungskinos jener Zeit, entfaltet in seiner verkürzenden Naivität einen gewissen morbiden Charme, wie es der Originaltitel "Pecado" eigentlich vorwegnimmt. Die dilettantischen Unterwasserszenen des Films geben heute zudem Anlass zu einiger Erheiterung. In der damals verliehenen und synchronisierten deutschen Kinofassung fehlen bedauerlicherweise einige Sequenzen im zeitlichen Umfang von ungefähr einer Viertelstunde, die den groben und holzschnittartigen Charakter des Lichtspiels verstärken. (Hinweis: Im Vorspann der deutschen Fassung ist irrtümlicherweise der guatemaltekischen Produzent Manuel Zeceña Diéguez, falsch geschrieben als „Manuel Zecana“ [sic!] als Regisseur angegeben, inszeniert wurde der Film hingegen von Alfonso Corona Blake.)