Das Mädchen La Pupa

wernstein@web.de | 17.05.2024

Sexistische Boulevardkomödie mit vielen Frivolitäten: Die mehr mütterlich als ausbeuterisch agierende Chefin eines Bordells stirbt unerwartet und die nun führungslosen Sexarbeiterinnen spinnen ihre schlüpfrigen Intrigen, um das Freudenhaus am Laufen zu halten. Im Film dominieren klamaukige Altherrenwitze auf Kosten der attraktiven Darstellerinnen, deren Chauvinismus nach heutigem Empfinden extrem altmodisch und aus der Zeit gefallen wirkt. Dennoch wird das darstellerische Ensemble von Giuseppe Orlandini sehr gut geführt, dessen ausgelassene Spiellaune für das Publikum immer spürbar bleibt. Die gelungene Schwarzweißphotographie, eine überragende Bildgestaltung und virtuose Ausführung von einigen Plansequenzen durch Raffaele Masciocchi tragen eine Dynamik in den Film hinein, die "Das Mädchen La Pupa" sowohl in inszenatorischer als auch technischer Hinsicht qualitativ enorm aufwertet, obgleich die beschönigende und verkitschte Darstellung weiblicher Prostitution trotzdem sehr heikel bleibt. Die natürliche Frische und elektrisierende Präsenz von Hauptdarstellerin und Filmschönheit Michèle Mercier überstrahlt letztlich alle offensichtlichen Schwächen der Produktion.