Vertigo - Aus dem Reich der Toten - Film ∣ Kritik ∣ Trailer

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Vertigo - Aus dem Reich der Toten

Krimi | USA 1958 | 128 Minuten

Regie: Alfred Hitchcock

Ein wegen Höhenangst aus dem Polizeidienst ausgeschiedener Detektiv verliebt sich in die neurotische Frau eines Schulfreundes, die er überwachen soll. Als sie sich von einem Kirchturm stürzt, fühlt er sich an ihrem Tode schuldig. Später begegnet er einer Doppelgängerin der Toten und muß schließlich feststellen, daß er einem Täuschungsmanöver zum Opfer gefallen ist. Hinter der perfekten, herausragend gespielten Kriminalgeschichte offenbart sich ein brillantes psychologisches Seelendrama, in dem es um Liebe geht, aber auch darum, wie Liebe durch die Obsessionen der Fantasie verhindert wird: ein Mann liebt seine Vorstellung einer Frau und versucht, sie danach zu gestalten. In der außergewöhnlichen Spannungsdramaturgie werden die Schichten und Widersprüche des inneren Seelenlebens der Hauptfigur subtil aufgedeckt. (Früherer Titel: "Aus dem Reich der Toten") - Sehenswert ab 14.

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Filmdaten

Originaltitel: VERTIGO
Verweistitel: Aus dem Reich der Toten
Format: Scope
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 1958
Produktionsfirma: Paramount
Regie: Alfred Hitchcock
Produzenten: Alfred Hitchcock
Buch: Alec Coppel · Samuel Taylor
Vorlage: Pierre Boileau · Thomas Narcejac
Kamera: Robert Burks
Musik: Bernard Herrmann
Schnitt: George Tomasini
Effekte: John Fulton
Kinoverleih: UIP (Erstverleih: Paramount)
Blu-ray-Verleih: Universal (16:9, 1.85:1, dts-HDMA engl., dts Mono dt.) 4K: Universal (16:9, 1.85:1, dts:X engl.
dt.)
DVD-Verleih: Universal (16:9, 1.85:1, DD5.1 engl., DS dt.)
Erstaufführung: 3.2.1959
Neustart 1984
21.5.1966 ARD
30.12.1989 DFF 1
13.8.1999 Video
2.5.2000 DVD (Collector's Edition)
9.11.2006 DVD (Neuauflage)
6.9.2013 BD
10.9.2020 4K UHD

Darsteller: James Stewart (John "Scottie" Ferguson) · Kim Novak ("Madeleine Elster"/Judy B.) · Tom Helmore (Gavin Elster) · Barbara Bel Geddes (Midge Wood) · Konstantin Shayne (Pop Leibel) · Henry Jones (Leichenbeschauer) · Raymond Bailey (Scotties Arzt) · Ellen Corby (McKittrick-Hotel-Managerin) · Lee Patrick (Autofahrerin) · Paul Bryar (Capt. Hansen)
Länge: 128 Minuten
Kinostart: -
Fsk: ab 12; f (fr. 16;nf)
Pädagogische Empfehlung: - Sehenswert ab 14.
Bewertung: Sehenswert
Fd-Nummer: 7835
FBW: w
Genre: Krimi | Psychothriller | Literaturverfilmung
Externe Links: IMDb | TMDB | JustWatch

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Heimkino

Zum Film existieren eine Fülle von Editionen in diversen Umverpackungen. Bemerkenswert sind - neben den Sammelboxen "Alfred Hitchcock Collection" (2004, 14 DVDs), der "Hitchcock Box" (2009, 15 DVDs) sowie der "Hitchcock Collection in Filmdosen" (2014, 16 BDs) und "Hitchcock Collection im Buch" (2012, 14 BDs) - vor allem fogende Editionen: Die DVD Special Edition sowie deren Neuauflage (2006) beinhaltet im Bonusmaterial u.a. einen Audiokommentar des Produzenten Herbert Coleman sowie der beiden Filmrestaurateure Robert A. Harris und James C. Katz. Die BD enthält indes einen neuen dt. untertitelbaren Audiokommentar des Regisseurs Wiliam Friedkin sowie die fundierten Featurettes: "Besessen von Vertigo: Hitchcocks Meisterwerk zu neuem Leben erweckt" zur Restaurierung (29 Min.), unter der rubrik "Hitchcocks Mitarbeiter" die Segmente "Saul Bass: Title Champ" (11 Min.), "Edith Head: Kleider für die Filme des Meisters" (17 Min.), "Bernard Herrmann: Hitchcocks Maestro" (15 Min.) und "Alma: Die Muse des Meisters" (13 Min.) sowie die das allgemeinere Dokufeature "100 Jahre Universal: Die Ära Lew Wasserman" (9 Min.). Die BD ist mit dem Silberling 2013 ausgezeichnet. Diese BD ist auch Teil der 4K Veröffentlichung. Die "Alfred Hitchcock Classics Collection 4K" (4 UHDs plus 4 BDs mit den Filmen "Die Vögel", "Psycho", Das Fenster zum Hof" und "Vertigo") ist aufgrund der restaurierten Fassungen und des sich bestens ergänzenden Bonusmaterials der einzelnen Filme mit dem Silberling 2020 ausgezeichnet.

Verleih DVD: Universal (16:9, 1.85:1, DD5.1 engl., DS dt.)
Verleih Blu-ray: Universal (16:9, 1.85:1, dts-HDMA engl., dts Mono dt.) 4K: Universal (16:9, 1.85:1, dts:X engl./dt.)
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Eine Filmkritik von

Diskussion

2 Kommentare

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wernstein@web.de | 03.06.2024

Seit Jahrzehnten gilt "Vertigo" als unumstößliches Meisterwerk der Filmgeschichte und wird zumeist einfach nur unkritisch bewundert. Diese Verehrung provoziert bei nicht-cinephilen Filmkonsumenten mitunter überhöhte Erwartungen, die zu einem Gefühl der Enttäuschung führen können. So finden jüngere Zuschauer Hitchcocks Einsatz von Animationsfilmelementen zur Illustration der Alpträume Scottie Fergusons häufig albern und nicht verstörend genug, wie es wohl zu Zeiten der Erstaufführung dennoch der Fall gewesen sein mag. In der Tat wirken diese Sequenzen in Zeiten von computergenerierten Effekten und Bildkreationen künstlicher Intelligenz altmodisch und wenig beängstigend. James Stewart und Kim Novak überzeugen dennoch als psychisch angeschlagene Akteure in einer nicht nur morbid-romantischen, sondern in erster Linie toxischen Liebesbeziehung. Für Stewart war diese Hauptrolle ein willkommener Anlass, seinem Image als amerikanischer Biedermann zu entkommen und dazu ebenfalls die gelungenste Zusammenarbeit mit Hitchcock. Die Nebenhandlungen bleiben hingegen psychologisch eher unscharf, so wirkt der schurkische Schulfreund Gavin Elster (Tom Helmore) insgesamt konturlos. Scottie Fergusons Vertraute Midge, von der großartigen Barbara Bel Geddes verkörpert, der man in Hollywood zu wenige Chancen gab ihr Talent zu zeigen (wenn man einmal von Max Ophüls' Film-Noir-Romanze "Gefangen" aus dem Jahre 1949 absieht), wird im Drehbuch in der ersten Hälfte als symmetrisch-platonisches Pendant zur erotischen Ausstrahlung Kim Novaks entwickelt und von Ferguson folgerichtig als Frau nicht zur Kenntnis genommen. Bedauerlicherweise verschwindet diese dramaturgisch für die Gesamtkonzeption des Films durchaus bedeutsame Nebenfigur irgendwann vollständig. Auch Hitchcocks letale Schlusspointe mit einer Nonne als Todesengel mutet inzwischen mehr wie eine unnötige Überkonstruktion an, die den positiven Gesamteindruck des Thrillers nachhaltig schwächt. Das obsessiv-psychotische Liebespaar scheitert an seiner disparaten inneren Verfasstheit, es hätte keines äußeren Auslösers bedurft, um dessen Untergang zu besiegeln. Das Finale der französischen Romanvorlage von Pierre Boileau und Thomas Narcejac aus dem Jahre 1954 bleibt psychologisch stringenter und moderner, vermeidet platte Zuspitzungen und Schockmomente dieser Art. An "Vertigo" gibt es trotzdem grandiose Aspekte, die den Film zu einem bleibenden Meisterwerk im Kino der Angst transzendieren: Robert Burks‘ fulminante Bild- und Farbfilmgestaltung, die ihn gemeinsam mit Hitchcocks wagemutigem Erfindungsreichtum den "Vertigo"-Effekt kreieren ließ, dessen Kunstgriff, eine Kamerafahrt mit einem gegenläufigen Zoom zu kombinieren, bis in die Gegenwart hinein gerne immer wieder im Thriller- und Horrorgenre kopiert und zitiert wird. Bernard Herrmanns Score ist ein morbides Kraftwerk der Gefühle, aufwühlend und bestürzend, aber gleichzeitig ein Hörerlebnis von unvergänglicher Schönheit, das den Film so unvergesslich macht. Nicht nur Hitchcock war ein Genie, sondern auch einige seiner künstlerischen Mitstreiterinnen und Mitstreiter vor und hinter der Kamera…

Romain Antony | 30.04.2021

Was gibt es da zu sehen? Eine Stadtrundfahrt durch San Francisco, schöne alte amerikanischen Limousinen der 50ger Jahre, ein ängstlicher James Stewart mit panisch aufgerissenen Augen, eine elegante platinblonde, schöne Kim Novak, eine amour fou am Rande des Wahnsinns und im Glockenturm, ein Treppenhaus, das man danach in unzähligen Filmen aus ähnlicher Perspektive immer wieder sehen konnte, um sich dann an Vertigo zu erinnern. Schwindelerregend gut. Morgen freue ich mich drauf ihn erneut zu sehen, im MDR 23.50 Uhr (wobei ich es insgeheim bedauere, dass im TV rarissimo Retro-Filme zu sehen sind. Nicht jede/r hat eine Cinemathek vor der Haustür, um die Meisterrwerke der siebten Kunst zu sehen). cf. auch: www.filmekommentieren.wordpress.com

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