Wittstock, Kreisstadt im Bezirk Potsdam, in der Prigniz, an der Dosse, mit 10400 Einwohnern; hat Tuch-, Holz-und Maschinenindustrie, Stadtbefestigung und gotische Kirche, historisches Rathaus, Reste der Stadtmauer. Das war auch schon alles, was ein westdeutsches, immerhin 20bändiges Lexikon im Jahr 1967 über diese Kleinstadt, nördlich von Berlin zu berichten wußte. Und wahrscheinlich hätte man nach diesem Provinznest auf dem Gebiet der ehemaligen DDR bis heute umsonst gefandet, wären da nicht irgendwann auch auf westlichen Dokumentarfilm-Festivals die Filme von Volker Koepp aufgetaucht, die über knapp zwei Jahrzehnte den Wandel dieses Ortes akribisch verfolgten. Sicherlich, Wittstock lag für den westlichen Betrachter auch Ende der 80er Jahre noch weiter weg als Bangkok, wurde aber durch Koepps Filme mit der Zeit so vertraut wie Dodge City. Und blieb ebenso irreal. Immer aber war man neugierig auf die nächste Folge dieser Langzeitbeobachtung, und wie es denn weitergehen würde mit Edith, Renate, Elsbeth - genannt Stupsy - und dem OTB.