Werner Kubnys Film "Taubenliebe" ist ein Glücksfall für das Fernsehfeature (Produktion: WDR und 3sat): Ein Autor (und gleichzeitig ein ausgezeichneter Kameramann), der nicht klüger sein will als seine Protagonisten, nimmt den Zuschauer mit auf eine spannende Entdeckungsreise in die vielgeschmähte: Arbeiterkultur. In Oberhausen gehen zwei Brüder dem proletarischen Vergnügen der Taubenzucht und des Wettkampffliegens nach. Stolz zeigen sie ihre Vögel und zahlreiche Preise vor und geben unnachahmliche Ratschläge zu Aufzucht- und Trainingsmethoden. Ihre Liebe zum Tier hält sich in erheiternd unsentimentalen Grenzen. So zartfühlend sie bei der Zucht sind, so gnadenlos wandert bei späterem Mißerfolg auch schon einmal ein teurer Vogel in den Kochtopf. Fast beiläufig erzählt Kubnys Film die Sozialgeschichte des Taubensports mit. Ein Drittel aller Mitglieder im deutschen Brieftaubenverband kommt aus dem "Pott", und das typische Ruhrgebietshobby ist an die Staublunge eng gebunden.
DIE PRÜFUNG ALTER BILDER