Als der französische Filmemacher
und ehemalige Philosophieprofessor Bruno Dumont 2014 in Cannes seine für den
Sender arte produzierte
Miniserie „Kindkind“ präsentierte,
war die Überraschung groß. Der Meister des todernsten Existentialismus hatte
sich in einen schrägen Komödianten verwandelt. Oder eher noch: Er hatte
entdeckt, wie viel komödiantisches Potenzial in seinen bisherigen Dramen
steckte und dementsprechend die Schraube der Deformierung und übertriebenen
Körperlichkeit etwas weiter angezogen.
Angesiedelt
ist die Serie um einen kleinen Lausbuben, der von allen „Kindkind“ genannt wird,
an der nordfranzösischen Küste zwischen Kuhställen und grünen Feldern vor dem
blauen Meer. Genau in jenen rauen Dorflandschaften also, die Dumont bereits in
früheren Filmen, etwa in „Humanität“ betrachtete. Erzählt wird eine mit
Laiendarstellern besetzte, wilde Kriminalgeschichte rund um zerstückelte
Menschen, die in den Hinterteilen von Kühen gefunden werden. Besondere
Aufmerksamkeit be