I.
Als die Schauspielerin Grethe Weiser - als Komikerin mit "Herz und Schnauze", wie man so sagt, jahrzehntelang ein herzlich verehrter Liebling des Kinopublikums - am 2. Oktober 1970 bei einem schweren Autounfall in Bad Tölz ums Leben kam, da rief ihr Friedrich Luft in der "Welt" nach: "Wenn einer der Ehrenname "Volksschauspielerin" gebührte, so ihr. Ihr Kummer und die Behinderung ihres großen Spaß- und Herztalents war nur, daß niemand ihr die richtigen Volksschauspiele schreiben konnte. Sie hat viele sehr dumme Filme machen müssen." Die augenscheinliche, häufig erschütternd krasse Diskrepanz zwischen breiter Popularität und aufdringlich minderwertigen Filmen ist symptomatisch für nahezu alle großen Komiker-Stars des deutschen Films. Wer Weiser, wer Moser, Lingen, Thomalla, Sima, Meye-rinck, Platte sagt, denkt meist an Possenklamauk auf unterstem Niveau, an Holzhammer-Komik zwischen Travestie, Klamotte und unbeholfenem Slapstick-Dilettantismus. Nirgendwo wurde das komödiantische Talent großer Komiker so eklatant vergeudet wie im deutschsprachigen Film der 50er Jahre.