Kann ja sein, daß sich 1969 auch der eine oder andere aufstrebende deutsche Jungfilmer nach Woodstock aufgemacht hatte, um bei jenem Happening dabeizusein. Klar ist jedoch, daß Rudolf Thome nicht da war. Er drehte nämlich just zu dieser Zeit in München mit "Rote Sonne" seinen zweiten Spielfilm. Und während die Hippies auf amerkanischen Schlamm-Wiesen "Love & Peace" feierten, inszenierte Thome im sonnigen Schwabing eine wahrlich mörderische Geschichte. Woodstock mutierte bekanntlich schon bald darauf zum geschichtsträchtigen Mythos, Thomes Film hingegen, der unter allerlei Schwierigkeiten ein Jahr später in die Kinos kam, wollten damals in Deutschland gerade mal 15.000 Zuschauer sehen. 25 Jahre nach Woodstock kommt "Rote Sonne" nun erneut in die Kinos. Doch während die jüngsten Wiederbelebungsversuche des legendären Festivals einen eher kläglichen Eindruck hinterließen, läßt sich mit Thomes Film ein kleines Juwel der deutschen Kinogeschichte (wieder-)entdecken.
Dabei ist die Geschichte, die Drehbuchautor Max Zihlmann ersonnen hat, so schlicht wie kühn. Und die Kühnheit läßt sich in drei Worte fassen: Frauen morden Männer. Genauer gesagt, sind es vier Frauen,