"Gleichgewicht des Schreckens" hieß die militärisch-politische Illusion, mit der die Großmächte bis zum Ende des Kalten Krieges 45 Jahre lang ihr Auskommen suchten. Ein unerbittlicher Wettkampf um immer bessere, immer tödlichere Waffen. Nach Hiroshima und Nagasaki brauchte dieser Logik zufolge auch Stalin die "Bombe" und dazu jede Menge spaltbaren Materials, das er sich aus dem besiegten Hitlerreich heranschaffen ließ. Im sächsisch-thüringischen Erzgebirge entstand dafür 1946 die "Wismut", eine sowjetisch-deutsche Aktiengesellschaft, die bis zum Untergang der DDR rund 220 000 Tonnen angereichertes Uran produzierte - unter menschenverachtenden Bedingungen, die Tausenden das Leben kostete. Übriggeblieben ist vom Mythos des bewaffneten Friedens heute eine ökologisch zerstörte Landschaft, radioaktiv verstrahlte Städte und Dörfer und Menschen, die mit dieser lebensgefährdenden Hinterlassenschaft leben müssen.
Volker Koepp, der ambitionierte Dokumentarfilmer (vgl. Artikel in fd 23/1994), hat seinen jüngsten Film jenen Menschen in Johanngeorgenstadt, Schneeberg, Schlema und den anderen Orten gewidmet,