Ich bin arbeitslos.“ Mit diesem Satz beginnt Egon Günthers Goethe-Film. Ein gewiß gänzlich unerwarteter, vielleicht sogar irritierender Satz, der aber letzten Endes auch schon etwas von dem verrät, was einen erwartet. Das Jubiläum macht’s möglich, daß sich auch das deutsche Kino am Ende des 20. Jahrhunderts wieder einmal dem großen Dichterfürsten des frühen 19. Jahrhunderts aus der Weimarer Provinz zuwendet. Dazu kommt die schon seit Jahren international zu beobachtende Welle an Kostümfilmen und Künstlerbiografien, die zusätzlich für die erneute Beschäftigung mit dem Thema gesorgt haben dürfte. Für Egon Günther, den filmenden Schriftsteller (oder schreibenden Filmregisseur), ist es bereits die dritte Annäherung an den Dichter. Wieder setzt er sich auf seine ganz besondere Art und Weise mit ihm auseinander. Es ist die Auseinandersetzung eines von Kino und Literatur gleichermaßen geprägten Künstlers in einer von mannigfaltigen Umbrüchen gekennzeichneten Welt. „Zeitgenosse Goethe“ – so platt würde es Günther ganz gewiß nicht sagen, aber in dieser Richtung liegen seine Absichten ganz offensichtlich. „Ich bin arbeitslos.“ Und das zu Beginn eines Goethe-Films!
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