Als das Sarajevo Film Festival 1994 mit Unterstützung ausländischer Produzenten, Regisseure und Filmverleiher gegründet wurde, befand sich Ex-Jugoslawien im dritten Kriegsjahr, und die bosnisch-herzegowinische Hauptstadt wurde von serbischen Truppen belagert. Das Kulturereignis, zu dem Gäste wie Jane Birkin und Léos Carax in die unter Granatenbeschuss liegende Stadt reisten, stand von Anfang an in der Tradition des „Geistes von Sarajevo“, jenem multiethnischen Gepräge, das der südosteuropäischen Metropole sein zivilisatorisches Gesicht gibt. Heute gehören die damals geknüpften Kontakte – etwa zu französischen Co-Produzenten oder zum Filmfestival Rotterdam, das hiesige Filmemacher über den Hubert Bals Fond auch finanziell unterstützt – zu den Grundpfeilern der quantitativ bescheidenen bosnischen Filmindustrie, die inzwischen erstaunlich viele internationale Festivalerfolge produzierte.
Seit Kriegsende haben sich zwischen den ehemaligen Kriegsgegnern wieder filmwirtschaftliche Kontakte entwickelt, während das internationale Interesse an Filmen aus der Balkan-Region durch internationale