Die Jury der Katholischen Filmkritik hat Drama „Heldin“ von Petra Volpe zum neuen Kinotipp gekürt. Leonie Benesch spielt eine Krankenpflegerin, die ihre Spätschicht in der vollbelegten Bettenstation einer chirurgischen Abteilung antritt und immer mehr an ihre Grenzen stößt.
„Pflegenotstand“ ist ein Schlagwort, das spätestens seit der Corona-Pandemie in aller Munde ist. Was konkret dieses Schlagwort für den Alltag von Pflegenden (und damit indirekt immer auch für die Patient:innen) bedeutet, lässt sich für alle, die nicht direkt betroffen sind, aber ganz gut verdrängen. Regisseurin Petra Volpe bringt die Zuschauer in ihrem Film „Heldin“, der seit 27. Februar in den Kinos läuft, nun hautnah dazu mitzufühlen, was Pflegenotstand konkret heißt. Festgemacht wird das an einer von Leonie Benesch verkörperten Pflegefachfrau, die zu Beginn des Films ihre Spätschicht in der vollbelegten Bettenstation einer chirurgischen Abteilung antritt und im Lauf der Arbeitsstunden immer mehr an ihre Balastungsgrenzen stößt. Irgendwann geraten die Abläufe aus dem Takt, bis der Pflegerin ein schwerwiegender Fehler unterläuft.
Petra Volpe und ihre versierte Kamerafrau Judith Kaufmann inszenieren das Krankenhaus eindrücklich als durch systemische Missstände bedingten Stressraum, in der Zeitnot und Überforderung zwangsläufig zu Fehlern führen. Die Jury der katholischen Filmarbeit hat das Drama dafür nun zum Kinotipp gekürt. Die Jury hebt hervor, dass der Film „uns auf engem Raum und (fast) in Echtzeit erleben lässt, wie sich durch nahezu alle Handlungen der Hauptfigur eine Schlinge zuzieht. Mit jedem Patienten/jeder Patientin wird die Arbeit hektischer, die Zeit knapper, die Verantwortung größer. Geradezu atemlos heftet sich Judith Kaufmanns Kamera an Leonie Benesch und lässt uns nicht nur die Herkulesaufgabe der Pflegerin miterleben, sondern führt uns auch die eigenen Handlungsoptionen vor Augen: Wie würde man angesichts der Situation als Patient oder Angehöriger reagieren?“
Der Film sei, so das Votum der Jury, eine „Hommage an die Menschen in den Krankenhäusern, die das System am Laufen halten. Er gibt ihnen eine eindringliche Sichtbarkeit, die vielleicht mehr bewegt als das kollektive Klatschen der Corona-Jahre.“
Dabei habe „Heldin“, so die Jury, ein klares Programm: „Der Film will den Pflegenotstand spürbar machen, aber keine Analyse des politischen Versagens versuchen“, und er zeige zugleich die Relevanz der pflegerischen Tätigkeit für die Gesellschaft. Das gelingt, so die Jury formal und inhaltlich überzeugend, wodurch der Film, gleichzeitig emotionalisiert und nachdenken lässt „über die Zukunft der Pflege, das menschliche Miteinander und die (eigene) Vergänglichkeit.“
Der „Kinotipp der Katholischen Filmkritik“ hebt Filme hervor, die in besonderer Weise religiöse Themen aufgreifen, von menschlichen Nöten, Sorgen und Hoffnungen erzählen und Antworten auf existenzielle Fragen formulieren.