Der japanische Trickfilmer Hayao Miyazaki ist ein singulärer Meister des Animationsfilms. In seiner über 60-jährigen Karriere hat er ein poetisch visionäres Werk geschaffen, das Philosophie, Ökologie und Animismus miteinander verbindet und ein breites Publikum aus allen Altersgruppen begeistert. Viele seiner Filme greifen eine tiefe Sorge über den Zustand der Welt auf, aus der künstlerische Visionen entstehen, die der Pflanzen- und Tierwelt besondere Beachtung schenken.
Der informationsreiche Dokumentarfilm von Léo Favier zeichnet sein Leben und Werk nach. Insbesondere arbeitet er die spezielle Bedeutung von japanischer Kultur, Animismus und Pazifismus auf Miyazakis Arbeit und Denkweise heraus und lässt dazu seine Karriere chronologisch Revue passieren. Die Natur spielt dabei eine besondere Rolle. Figuren wie der Waldgeist Totoro oder die Prinzessin Mononoke haben Kultstatus erlangt. Mit seinen Klassikern „Prinzessin Mononoke“ (1997) und „Chihiros Reise ins Zauberland“ (2001) schuf Miyazaki zeitlose Meisterwerke, für die er mit vielen renommierten Preisen geehrt wurde.
Miyazaki wurde 1941 während des Zweiten Weltkriegs in Tokio geboren. Seine Familie besaß eine Fabrik, in der Teile für die Kamikaze-Bomber hergestellt wurden. Miyazakis Mutter war schwer krank. Er wuchs im zerstörten Nachkriegsjapan auf und entdeckte früh seine Leidenschaft für Mangas. Mit 17 Jahren beschloss er, sein Leben dem Zeichentrickfilm zu widmen, da er in dieser magischen Kunst eine Möglichkeit sah, die Dämonen zu besiegen, die ihn quälten. Viele seiner oft autobiografischen Werke zeugen von der tiefen Besorgnis des Filmemachers über den Zustand der Welt und spiegeln das Auf und Ab des 20. Jahrhunderts wider.
In Interviews mit Familienmitgliedern, etwa seinem Sohn Gorō Miyazaki, und Weggefährten wie dem Produzenten Toshio Suzuki sowie zeitgenössischen Intellektuellen wird deutlich, wie stark Miyazakis Werk von der japanischen Kultur, von Animismus und Pazifismus geprägt ist. Seine abendfüllenden Filme fügen sich zu einem ebenso intimen wie universellen Weltbild, das angesichts der Klimakrise mehr denn je unser Verhältnis zur Natur und zum Leben hinterfragt.
Der gleichermaßen von Sachkenntnis und Bewunderung für das Oeuvre geprägte Film bietet dabei neben bekannten Aspekten auch neue Zugänge zu einem einzigartigen Werk. - Ab 12.- Ab 14.