© Svitlana Lishchynska ("Drei Frauen aus Mariupol")

Drei Frauen aus Mariupol

Doku über die Frauen aus der Familie Lishchynska - bis 9.1. in der arte-Mediathek

Veröffentlicht am
04. Dezember 2024
Diskussion

Ursprünglich wollte die Regisseurin Svitlana Lishchynska einen Film über ihre Familie drehen, die seit drei Generationen in Mariupol lebt. Doch dann kam der Schock der russischen Invasion, der das Schicksal von Lishchynskas Mutter Valentina, ihrer eigenen Tochter Alexandra und der Enkeltochter Stephanie Lishchynska auf ungeplante Bahnen lenkte. 

Vor allem stellen sich seither Fragen der eigenen Identität mit neuer Schärfe und politischer Brisanz. Die russische Invasion bedeutet für alle drei einen Bruch. Wie kommt es, dass sie, die zur russischsprachigen Minderheit in der Ukraine gehören, sich immer überall ein wenig fremd fühlen? Ihre Vorfahren waren zwangsumgesiedelte Kosaken. Entwurzelung und eine rigide Sprachpolitik haben die Geschichte der Familie seit Generationen geprägt.

Svitlanas Tochter Alexandra und ihre zweijährige Enkeltochter Stephanie flohen nach London. Svitlana blieb mit ihrer Mutter in der Ukraine. Die beiden Frauen versuchen, den Alltag in einem vom Krieg zerrütteten Land zu bewältigen und den Kontakt zu den Verwandten aufrechtzuerhalten. Dabei stellen sie immer wieder Fragen nach der Vergangenheit: Auch Alexandra fühlt sich in England nicht wohl und leidet unter Panikattacken. Auch sie sucht nach Antworten in ihrer Kindheit. Sie wirft ihrer Mutter vor, ihre beruflichen Ziele immer über die Familie gestellt zu haben. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion hatte Svitlana die Chance genutzt, in Kiew beim Fernsehen zu arbeiten. Sie ließ ihre Tochter Alexandra bei der Großmutter zurück.

Bei allen Auseinandersetzungen bleibt es aber das oberste Ziel, die anderen Familienmitglieder und sich selbst sicher durch einen Krieg zu bringen, mit dem keine der Frauen gerechnet hatte. – Ab 14.

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