„Triangle of Sadness“ werden im gleichnamigen Film die Sorgenfalten über der Nasenwurzel genannt. Model Carl (Harris Dickinson) wird bei einem erniedrigenden Casting aufgefordert, sie zu lockern, um weniger ernst zu wirken. Charakteristisch ist diese Szene für den ersten englischsprachigen Film des Schweden Ruben Östlund, weil es auch sonst bei den Figuren immer wieder darum geht, hässliche Wahrheiten nach außen zu verschleiern. Der 2022 mit dem Hauptpreis beim Festival von Cannes ausgezeichneter Film hält seinerseits aber gar nichts davon, seine Absichten zu verschleiern, sondern gibt sich als bissige, ganz und gar nicht subtile Gesellschaftssatire. Zunächst richtet sich Östlunds Rundumschlag gegen die Scheinheiligkeit der Modebranche. Die unter vergleichsweise prekären Bedingungen arbeitenden Männermodels wie Carl sind hier lediglich Material, über das verfügt wird. Dann macht sich Carl zusammen mit seiner Model-Freundin Yaya (Charlbi Dean), mit der er derzeit ein ziemlich angespanntes Verhältnis hat, auf zu einer Kreuzfahrt mit dekadenten Superreichen. Und hier artet schließlich alles ins Chaos aus: Die Yacht, auf der sie unterwegs sind, strandet nach einem Angriff durch Piraten auf einer einsamen Insel, wo sich die bisherige Gesellschaftshierarchie plötzlich umdreht.
Genüsslich ziehen Östlund und sein Schauspiel-Ensemble über soziale Ungleichheit und festgefahrene Rollenbilder her; eher nummernartig als mit einer herkömmlichen Handlung versucht die polemisch-sozialkritische Komödie, die Verlogenheit des Kapitalismus möglichst krass vorzuführen. Ein gnadenloser Blick auf menschliche Unzulänglichkeiten. - Ab 16.