© Real Fiction ("Das Kombinat" von Moritz Springer)

Das Kombinat

Doku über eine landwirtschaftliche Genossenschaft im Umland von München - bis 28.12. in der 3sat-Mediathek

Veröffentlicht am
01. Oktober 2024
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Das Obst und Gemüse, das so verführerisch frisch in den Regalen der Supermärkte liegt, stammt in aller Regel aus riesigen Gewächshäusern in Südspanien, wo es unter ökologisch und sozial wenig erfreulichen Bedingungen produziert wird. Das war einer der Gründe für Daniel Überall und Simon Scholl, sich auf die Suche nach einem alternativen Anbau zu machen. Ihre Antwort bestand in der Gründung des „Kartoffelkombinats“ im Umfeld von München.

Gemüse und andere Feldfrüchte sollten biologisch angebaut und ohne Transport- und Marketingkosten den Verbrauchern zur Verfügung gestellt werden. Faire Löhne für die Gründer und ihre Mitarbeiter sollten auch gewährleistet sein. Finanziert wurde das in Form einer Genossenschaft, deren Mitglieder einen Mitgliedsbeitrag zahlen und ihre Gemüsekisten an einer der Verteilstellen in München und Umgebung abholen.

Aus dieser idealistischen Vision entwickelt sich schnell ein erfolgreiches Projekt, das als Genossenschaft zur größten solidarischen Landwirtschaft Deutschlands heranwuchs. Die Gärtnerei, mit der sie zusammenarbeiteten, wurde dafür aber bald zu klein. Deshalb gründeten sie einen eigenen Betrieb, mit dem aber auch die Probleme schnell überhandnahmen. Denn es zeigte sich, dass es angesichts gärtnerischer Herausforderungen und unternehmerischer Fragen gar nicht so leicht war, weiterhin eine gemeinsame Linie zu wahren. Die Spannungen drohten zwischenzeitlich sogar so zu eskalieren, dass ein Scheitern des Kartoffelkombinats möglich war.

Der Dokumentarfilm von Moritz Springer begleitete neun Jahre das Experiment im Umfeld von München, die Mitglieder der Genossenschaft mit biologisch erzeugtem Gemüse zu versorgen. Die beiden Gründer wollten sich aber nicht mit einem kleinen Ökotop für gesundheitsbewusste Großstädter zufriedengeben, sondern die Lebensmittelindustrie nach dem Vorbild ihres Hofes umkrempeln. Mit der Expansion ging jedoch eine Anonymisierung einher, die für Unbehagen und Spannungen sorgt. Der Film fängt den Alltag des Betriebes ein, lauscht den Visionen der Gründer und vermittelt profunde Einblick in die komplexen Mechanismen und Risiken solch einer idealistischen Unternehmung gewährt. – Ab 14.

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