© DCM/Master Mind („Perfect Days“)

Neue Staffel: Kirchen und Kino

Die Filmreihe „Kirchen und Kino“ startet im September ihre 22. Staffel mit acht Filmen

Veröffentlicht am
01. September 2024
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Die ökumenische Filmreihe „Kirchen und Kino. Der Filmtipp“ geht ab September in eine neue Staffel mit preisgekrönten Filmen. An insgesamt 29 Spielorten in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Hessen werden Filme vorgeführt, die von der evangelischen und katholischen Filmarbeit in Deutschland und der Schweiz ausgezeichnet worden sind.


Die Filmreihe „Kirchen und Kino“ hat Tradition. Von September 2024 bis Mai 2025 ist schon die 22. Staffel zu sehen. Insgesamt 29 Orte in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Hessen beteiligen sich mit Vorführungen der acht ausgewählten Filme, die allesamt von der evangelischen und katholischen Filmarbeit in Deutschland und der Schweiz prämiert wurden. Zur Auswahl standen diesmal 28 Filme, die zum „Kinotipp der Katholischen Filmkritik“ beziehungsweise „Film des Monats“ gekürt worden waren.

In den Filmen der 22. „Kirchen und Kino“-Staffel stehen Menschen im Zentrum, die sich auch in schwierigen Zeiten nicht unterkriegen lassen und nach Wegen für ein gutes Leben in Würde suchen. Dabei greifen die Werke auch einschränkende gesellschaftliche Rahmenbedingungen und die krisenhaften Entwicklungen unserer Zeit auf. So geht es in „20.000 Arten von Bienen“ um ein achtjähriges baskisches Kind, das sich dagegen wehrt, ein Junge zu sein, und darauf besteht, ein Mädchen zu sein. Doch nicht nur das Kind ist auf der Suche nach seiner Identität. In dem Drama von Estibaliz Urresola Solaguren ringen auch die anderen Familienmitglieder mit ihrem Dasein.

20.000 Arten von Bienen (© DCM/Gariza Films/Inicia Films)
20.000 Arten von Bienen (© DCM/Gariza Films/Inicia Films)

Komplizierte, aber letztlich unterstützende Familienverhältnisse spielen auch in „Rose - Eine unvergessliche Reise nach Paris“ eine Rolle. Eine schizophrene Frau reist mit ihrer Schwester und deren Mann auf einer geführten Tour mit dem Bus nach Paris. Nicht alle Mitreisenden kommen mit ihrer schonungslosen Offenheit zurecht; es passieren aber auch unerwartete Annäherungen. „The Quiet Girl“ eröffnet dagegen mit einer problematischen Familienkonstellation, die ein zurückhaltendes Mädchen aus einer kinderreichen irischen Familie belastet. Als es in den Sommerferien zu Verwandten abgeschoben wird, erweist sich das überraschend als Wohltat, da es bei dem Bauernpaar ungekannte Wärme und Zuneigung erfährt.

Vom Privaten ins Gesellschaftliche führen ebenfalls mehrere Filme der „Kirchen und Kino“-Reihe. „Morgen ist auch noch ein Tag“ zeigt den Kampf italienischer Frauen gegen ein unterdrückendes Patriarchat und setzt dabei neben realistischen Szenen auch verfremdende Komik-, Musical- und Krimi-Elemente ein. Vergleichbar eignet sich auch „Mein fabelhaftes Verbrechen“ Mittel der US-amerikanischen Screwball-Comedy an, um von einer jungen französischen Schauspielerin in den 1930er-Jahren zu erzählen, die den Mord an einem übergriffigen Produzenten auf sich nimmt. Mit Hilfe ihrer Anwaltsfreundin geht sie daran, über die Publicity ihre beide Karrieren anzustoßen.

Neben diesen durchaus heiteren Umsetzungen beinhaltet die „Kirchen und Kino“ aber auch schonungslose Auseinandersetzungen mit individueller, persönlicher Verantwortung angesichts von Menschenfeindlichkeit. „The Zone of Interest“ leistet dies als radikal distanzierter Film über das Konzentrationslager in Auschwitz aus der Perspektive von dessen Kommandant Rudolf Höß, „Green Border“ stellt die Brutalität, mit der Migranten an der Grenze zwischen Belarus und Polen zurückgedrängt werden, als schockierende Aushöhlung von Menschenrechten nach. Dabei wird auch die europäische Asylpolitik harsch angeklagt.

Green Border (© Piffl Medien/Agata Kubis)
Green Border (© Piffl Medien/Agata Kubis)

Versöhnlich und von großer Seelenruhe getragen ist dagegen „Perfect Days“, mit dem die Reihe vielerorts beginnt. Der auf Japanisch gedrehte Film des deutschen Regisseurs Wim Wenders stellt die tägliche Routine eines Toilettenreinigers in Tokio ins Zentrum. Detailgenau in der Lebenswelt der Hauptfigur, weitet sich der Film zur liebevollen Kinofantasie eines Lebens, das sich in der Form, die es sich selbst gibt, genug ist.

In der Regel gibt es bei den Filmvorführungen kurze Einführungen sowie im Anschluss die Möglichkeit zum Austausch. Vielfach sind auch Podiumsgespräche geplant.

Kirchen und Kino. Der Filmtipp“ ist eine Filmreihe der Katholischen Akademie Schwerte in Zusammenarbeit mit den örtlichen evangelischen und katholischen Bildungswerken, der Beauftragten für Kunst und Kultur der Evangelischen Kirche von Westfalen, dem Medienzentrum im Erzbistum Paderborn, dem Haus kirchlicher Dienste der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers (Arbeitsfeld Kunst und Kultur), dem Filmkulturellen Zentrum im GEP - Forum der Evangelischen Kirche für Film und Kino und dem Medienservice im Bistum Hildesheim. Unterstützt wird das Projekt vom Filmportal filmdienst.de und der Filmzeitschrift epd-film sowie der Deutschen Bischofskonferenz (Bereich Kirche und Gesellschaft).

Alle Termine und Spielorte finden sich ab September auf der Homepage www.kirchen-und-kino.de

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